-
FOTO-WANDERUNG 10 – BOHNENTAL-RUNDWANDERWEG
Das Bohnental liegt im nördlichen Saarland und ist Teil des Naturparks Saar-Hunsrück. Es umfasst insgesamt fünf Orte, von denen kein einziger mehr als 1 000 Einwohner hat. Die Dörfer gehören nicht einmal alle demselben Landkreis an – Überroth-Niederhofen, Neipel, Scheuern und Lindscheid gehören zum Landkreis St. Wendel, Dorf im Bohnental dagegen zum Landkreis Saarlouis. Gerade im Nordsaarland ist das Bohnental als Begriffsbezeichnung sehr bekannt. Nicht allzu weit entfernt im Norden befindet sich der Schwarzwälder Hochwald, ein Teil des Hunsrücks. Die das Bohnental einschließenden Hügel werden bis gut 500 Meter hoch. Ob der Name „Bohnental“ auf die Bohnenform des früher hier abgebauten Erzes zurückgeht oder eine andere Erklärung hat, wird sich…
-
FOTO-WANDERUNG 9 – PANORAMAWEG EPPELBORN
Eppelborn ist eine Gemeinde mit acht Ortsteilen und rund 17 000 Einwohnern mitten im Saarland. Im Ortsteil Habach liegt der geometrische Mittelpunkt des kleinsten Flächen-Bundeslandes. Der Panoramaweg führt in erster Linie über das Netz der Asphaltwege zwischen den Dörfern, am Ende aber auch mehrere Kilometer durch Wald. Neben den vielen kleineren Highlights am Wegrand – wie etwa Kapellen oder ein altes Bauernhaus – sind es vor allem die Fernblicke auf den Schaumberg und auf die Hügel des Saar-Nahe-Berglandes, welche die Tour reizvoll machen. Länge der Wanderung: ca. 24 Kilometer Slideshow mit ausgewählten Fotos unterhalb der Galerie Kapelle St. Josef bei Macherbach Kurz vor Macherbach, dem kleinsten Eppelborner…
-
TOUR 105 – VON NOHEN NACH NEUBRÜCKE/NAHE
Der Beginn fühlt sich an wie ein Spaziergang in einer Zeitschleife. Knapp anderthalb Jahre ist es her, seit ich schon einmal in Nohen zu einer Wanderung aufgebrochen bin. Damals war Frühling, heute Herbst, aber es würde kaum auffallen, wenn man die Tage einfach vertauschen würde, denn in Bezug auf Helligkeit und Klarheit gibt es keinen Unterschied. Ich gehe den leeren Bahnsteig entlang, genau wie damals. Das violett gestrichene Gasthaus ist noch da, die halb hinter einer hohen Linde versteckte Kapelle ist noch da. Nicht das Geringste scheint sich verändert zu haben. Während ich die schon fast am Ortsausgang gelegene Nahebrücke überquere, halte ich Ausschau nach den Wegweisern, die meiner Erinnerung…
-
FOTO-WANDERUNG 8 – VON DER KLEINEN SCHEIDEGG NACH GRINDELWALD
Die Kleine Scheidegg ist eine Passhöhe im Berner Oberland unterhalb der berühmten Nordwand des Eiger. 1840 wurde das erste Hotel hier gebaut, seit 1893 führt eine Zahnradbahn aus dem Tal zum Pass hinauf. Im Westen von hier gibt es einige etwas niedrigere Gipfel wie die beiden knapp 3 000 Meter hohen Schilthorn und Drättehorn sowie den rund 2000 Meter hohen Allmendhubel. Die Dreiergruppe von Eiger, Mönch und Jungfrau dagegen findet sich im Osten bzw. im Süden. Die englischen Dichter der Romantik Lord Byron und Percy Shelley, Ikonen einer literarischen Epoche, besuchten den Pass im Jahr 1816, ergriffen sozusagen die erste Gelegenheit nach dem Ende der Napoleonischen Kriege, diese Reise zu…
-
FOTO-WANDERUNG 7 – VON DER SENSBACHER HÖHE NACH EBERBACH
Die Sensbacher Höhe ist ein rund 5 Kilometer langer Höhenzug auf dem Gebiet von Ober-Sensbach, einem Stadtteil der 2018 neu ins Leben gerufenen Stadt Oberzent. Sie liegt im hessischen Odenwald rund 40 Kilometer nordöstlich von Heidelberg. Die Wanderung beginnt auf 558 Metern Höhe und führt von da über verschiedene niedrigere Erhebungen bis ins Neckartal hinab. Südwestlich von Hebstahl passiert man dabei die Grenze zwischen Hessen und Baden-Württemberg. Länge der Wanderung: ca. 11 Kilometer Slideshow mit ausgewählten Fotos unterhalb der Galerie Start auf der Sensbacher Höhe, der mit rund 558 Metern zweithöchsten Erhebung des Odenwaldkreises Kapelle des im 17. Jahrhundert angelegten Friedhofs auf der Sensbacher Höhe Schattenspiele…
-
FOTO-WANDERUNG 6 – DEIDESHEIMER WEINBERGRUNDE
Deidesheim ist eine Stadt von knapp 4 000 Einwohnern und Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Deidesheim, der neben Deidesheim selbst noch vier weitere eigenständige Gemeinden angehören. Es ist eine Weinbaugemeinde und gehört zum zweitgrößten Weinanbaugebiet Deutschlands, der Pfalz. Aus den die Stadt umgebenden Weinbergen kann man deutlich die Silhouette von Mannheim und die Hügelkette des Odenwaldes um Schriesheim herum ausmachen. Jede Menge Wanderwege verlaufen hier, u. a. der Wanderweg Deutsche Weinstraße, der Pfälzer Mandelpfad und der Pfälzer Weinsteig, daneben viele kleine Rundwanderwege. Länge der Wanderung: ca. 10 Kilometer Slideshow mit ausgewählten Fotos Unmittelbar hinter Deidesheim wandern wir in die Weinberge hinein Bildstock „Ecce homo“ am Ende der „Großen Hohl“…
-
TOUR 104 – VON BECKINGEN NACH METTLACH
Wenn ich nach gut fünf Jahren des Unterwegsseins eines ganz sicher sagen kann, dann, dass das weite Gehen mir in keiner einzigen Sekunde, keinen Lidschlag lang, irgendwie langweilig geworden wäre. Und nach solch einem langen Zeitraum hat das schon etwas zu sagen. Ich erinnere mich an unzählige wunderbare, interessante oder fast schon erhabene Momente, aber nicht an einen einzigen, von dem ich im Nachhinein dachte, darauf hätte ich verzichten können. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, dann würde ich zehn Jahre früher mit dem Wandern beginnen, aber ich glaube, man sollte nicht zu viele Gedanken an unabänderliche Dinge verschwenden. Fest steht – im Rückblick stellt sich der Beginn meiner Wanderungen…
-
FOTO-WANDERUNG 5 – VON LADENBURG NACH MANNHEIM
Der Untere Neckar zwischen Heidelberg und Mannheim ist seit 1986 als Natur- bzw. Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Insgesamt sind es sechs verschiedene Areale, die unter der Bezeichnung „Unterer Neckar“ zusammengefasst werden. Eines dieser Areale ist das Naturschutzgebiet „Altneckarschleife-Neckarplatten“ zwischen Ladenburg und dem Mannheimer Stadtteil Seckenheim. Auch die Gemeinde Ilvesheim hat einen Anteil daran. Optisch kennzeichnend für diesen Neckarabschnitt ist der naturbelassene Flusslauf mit beinahe wildnishafter Ufervegetation. Noch etwas weiter neckarabwärts findet sich das 21 ha große Naturschutzgebiet „Wörthel“, das ebenfalls zu den eben erwähnten sechs Arealen gehört. Von Ladenburg nach Mannheim verläuft eine Etappe des Neckarweges, der sich am Verlauf des Neckars orientiert und in den zwischen Bad Wimpfen und Heidelberg der…
-
FOTO-WANDERUNG 4 – RUNDWANDERWEG VOM REISENBACHER GRUND ÜBER FELSENHAUS UND JAGDSCHLOSS
Der Reisenbacher Grund ist ein zur Gemeinde Mudau gehörender Weiler im Neckar-Odenwald-Kreis. Er liegt 14 Kilometer östlich von Eberbach und knapp 10 Kilomter südwestlich der Hauptgemeinde Mudau am Zusammenfluss eines Astes des Reisenbaches mit anderen Quellbächen. Reisenbach gehört zum Naturpark Neckartal-Odenwald, einem der größten Naturparks Baden-Württembergs. Länge der Wanderung: ca. 8,4 Kilometer Slideshow mit ausgewählten Fotos unterhalb der Galerie Start im Reisenbacher Grund An idyllischen Wiesen entlang Hinein in den Wald Schmaler Wiesenpfad Viel Grün Gatter Schöner Waldpfad Schönes Wandern Bequemer Pfad Das Felsenhaus – hier sollen während der Napoleonischen Kriege Räuber gehaust haben Steinerner Tisch Auf…
-
FOTO-WANDERUNG 3 – VON ZWINGENBERG NACH EBERBACH
Zwingenberg (Baden) – nicht zu verwechseln mit Zwingenberg (Bergstraße) – liegt im Norden Baden-Württembergs, rund 35 Kilometer östlich von Heidelberg und 40 Kilometer nördlich von Heilbronn. Bekannt ist es durch Schloss Zwingenberg und die Wolfsschlucht, die in unmittelbarer Nähe zum Schloss verläuft. Für Wanderer ist auch der Neckarsteig interessant, der in Heidelberg beginnt und nahe an Zwingenberg vorüberführt. Die Wanderung am Neckar entlang bis Eberbach verbindet zwei Landkreise, nämlich den Neckar-Odenwald-Kreis und den Rhein-Neckar-Kreis. In Eberbach hat der Neckar bereits einen sehr großen Teil seines Weges bis zur Mündung in den Rhein bei Mannheim hinter sich. Hier schwenkt der nach Norden gerichtete Flusslauf nach Westen um und behält diese Richtung…
-
TOUR 103 – VON WETZLAR NACH BRAUNFELS
Wir behalten viele Orte in Erinnerung, aber oft verlieren sich mit der Zeit die meisten Details. Wir erinnern uns daran, ohne überhaupt noch eine richtige Vorstellung davon zu haben. Wir wissen, dass wir da und da gewesen sind, wir wissen, dass wir irgendwann einmal ein lebendiges Bild vor Augen hatten, aber viel mehr als eine Traumwelt, von der wir nicht so recht einschätzen können, ob sie real ist oder nicht, ist es nicht mehr. Mit dem Beginn des Wandertagebuches hat sich bei mir dieser schleichende, aber unaufhaltsame Prozess der sich verflüchtigenden und verschwindenden Erinnerungen abgeschwächt. Ich kann zwar nicht behaupten, dass mir der Name jedes einzelnen Dorfes gegenwärtig ist, das…
-
FOTO-WANDERUNG 2 – HESSIGHEIMER FELSENGÄRTEN
Als Felsengärten wird eine Ansammlung von Felsen aus dem Oberen Hauptmuschelkalk in der Nähe von Hessigheim im Landkreis Ludwigsburg in Baden-Württemberg bezeichnet. Die Felsen weisen damit ein Alter von beinahe 250 Millionen Jahren auf. Sie sind als Naturschutzgebiet ausgewiesen, stellen aber auch eine Attraktion für Kletterer dar. Hessigheim liegt an einer Neckarschleife, gut 25 Kilometer nördlich von Stuttgart und rund 20 Kilometer südlich von Heilbronn. Es gibt einige Rundwanderwege durch die Felsengärten, deren Länge zwischen 3 und 12 Kilometern beträgt. Hinzu kommt ein Marathon-Wanderweg, der in Hessigheim startet und endet. Slideshow unterhalb der Galerie In den Weinbergen Treppauf Blick auf Hessigheim Eine Wanderung ist immer auch…
-
FOTO-WANDERUNG 1: WACHOLDERHEIDE WURMBERG UND BRÜCKLEIN
Die Wacholderheide Wurmberg und Brücklein ist ein Naturschutzgebiet bei Hardheim im Neckar-Odenwald-Kreis. Hardheim liegt am nordöstlichen Rand von Baden-Württemberg im Fränkischen Odenwald, gut 20 Kilometer südöstlich von Miltenberg und knapp 20 Kilometer südlich von Wertheim. Nicht weit entfernt verläuft der Fränkische Marienweg durch Amorbach und Schneeberg. Wacholderheiden sind offene Landschaften. In früheren Zeiten waren es in erster Linie Schafe, die für ihren Erhalt sorgten. Da die Zahl der Wanderschäfer jedoch immer mehr abgenommen hat und damit diese historische Form der Weidenutzung selten geworden ist, sind heute gezielte Maßnahmen notwendig, um den Bestand der Wacholderheiden zu sichern. Länge der Wanderung: ca. 7 km Slideshow unterhalb der Galerie Start am Walter-Hohmann-Denkmal…
-
TOUR 102 – LADENBURGER WEGE
Erstes Bild: Eine späte Vormittagssonne über dem Fluss, eine Sommersonne, die alles weit und hell erscheinen lässt, nur im hohen Gras unmittelbar am Ufer und im Schatten der dichten, beinahe das Wasser berührenden Weidenkronen hat sich noch ein Rest von Nässe aus den vergangenen kalten, grauen Regentagen gehalten. Alles ist weiß. Der Horizont ist weiß, dunkelweiß allerdings wie ein Wasserfall im Nebel. Am Himmel weiße Wolkeninseln, die sich im Fluss spiegeln, so dass es auch dort weißlich schimmert. Vom gegenüberliegenden Neckarufer leuchten weiße Häuserfassaden herüber, die im Mittagslicht aussehen wie in die Luft hineingeschnittene Torbögen. Unser Ausgangspunkt ist Ladenburg, ein paar Kilometer östlich von Mannheim. Es ist gerade einmal sechs…
-
TOUR 101 – VON SCHWETZINGEN ZUM RHEINAUENWEG
Wenn man sich als Wanderer auch nur flüchtig für die Historie der Wege und Orte interessiert, die sich auf all den Wanderungen im Laufe der Zeit ansammeln, ist es beinahe unausweichlich, dass man früher oder später damit beginnt, nach Spuren von Fußgängern vergangener Epochen zu suchen, die mit diesen Wegen und Orten in Verbindung stehen. Spuren selbstverständlich nicht im buchstäblichen Sinn, sondern Spuren in Form von Worten, von Zitaten, von Aufzeichnungen, von allem, was irgendwie vollständig oder rudimentär überliefert ist. Man bemüht sich, eine Vorstellung einer jahrhunderte- oder jahrzehntealten Wirklichkeit zu bekommen, so schwierig das auch sein mag, denn je weiter man in der Zeit zurückwandert, desto fremdartiger werden im…
-
TOUR 100 – VON MANNHEIM NACH HEIDELBERG
Keine Ahnung, ob ich in der Anfangszeit dieses Blogs vor rund fünf Jahren wirklich damit gerechnet habe, irgendwann Tour 100 in Angriff nehmen zu können. Dass es ein langfristiges Projekt werden sollte, steht außer Zweifel. Aber ganz sicher war nicht ständig irgendwo in einem versteckten Winkel meines Gehirns der Gedanke präsent, wie lange ich wohl durchhalten würde. Im Rückblick erkenne ich, dass vieles sich ganz anders entwickelt hat als gedacht oder geahnt, aber das ist normal. Von manchen Dingen hatte ich zu Beginn eine ziemlich klare Vorstellung, von manchen weniger, auch das ist normal. Alles in allem lief die Sache so ab – ich begann, machte weiter und ansonsten überließ…
-
TOUR 99 – SIERSBURG/IDESBACHPFAD
Alte Wege und Straßen üben eine gewisse Faszination aus. Wahrscheinlich vor allem deshalb, weil ein winziges Stück Vergangenheit in die Gegenwart hineinreicht, ein schwacher Widerhall längst vergessener menschlicher Existenzen und ihrer Handlungen und Gedanken. Man kann Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende in der Zeit zurückgehen und stößt irgendwie immer auf irgendetwas, das mal ein Weg oder ein Pfad gewesen ist und das von Händlern, Soldaten, Pilgern, Hirten, Bauern, Nonnen oder wem auch immer genutzt wurde. Man könnte beinahe sagen, Wege verbinden nicht nur Orte miteinander, sondern in gewisser Weise auch Epochen, sie sind Anker in die dunkle, ferne, fremdartige Realität vergangener Zeiten. Ein Teil der Faszination besteht womöglich auch darin, dass…
-
TOUR 98 – DURCHS MAUDACHER BRUCH IN LUDWIGSHAFEN
Gehen kann viele Ausprägungen haben. Wahrscheinlich unzählige, wenn man jeden Aspekt berücksichtigen und jeden Lebensbereich einbeziehen würde von dem Moment an, als das erste Wort in der Welt war, das Gehen bedeutete. Aber selbst wenn man sich lediglich auf die Gegenwart beschränkt, bleiben immer noch mehr als genug Variationen übrig. Gehen kann bedeuten, in mörderischem Tempo, ohne links und rechts zu schauen, durchs Gelände zu marschieren, genauso gut aber kann man so langsam vor sich hinschlendern, dass man kaum von der Stelle kommt. Oft ist es nichts weiter als eine simple, zielgerichtete Tätigkeit, nur dazu gedacht, von einem Punkt A zu einem Punkt B zu gelangen, ebenso jedoch ist denkbar,…
-
TOUR 97 – VON HIRSCHHORN NACH EBERBACH
Es gibt Augenblicke, da spielt man mit dem Gedanken, sich irgendwo einen Platz am Rande der Welt zu suchen, dort die Füße hochzulegen und darauf zu warten, was sich tut. Darauf, ob das Nichtstun im Handumdrehen zu geistiger wie körperlicher Erstarrung führt oder ob sich vielleicht sogar im Laufe der Zeit eine bislang unentdeckte innere Harmonie einstellt, die man nicht mehr missen möchte. Ich brauche nicht lange darüber nachzudenken, um zu dem Ergebnis zu kommen, dass Variante Nummer eins die wesentlich wahrscheinlichere ist. Die Zeit – im Grunde jeder einzelne Tag – ist zu kostbar, um sie zu verschwenden und mit Nichtstun zu verbringen. Jedenfalls solange wir nicht 400 Jahre…
-
TOUR 96 – LEBACH/SAARLAND – RUND UM LEBACH UND EPPELBORN
Henry David Thoreau, jener zu Lebzeiten wie auch heute als eigensinniger Rebell geltende amerikanische Schriftsteller, der Mitte des 19. Jahrhunderts für zwei Jahre in einer eigenhändig errichteten Blockhütte im Wald lebte und während dieser Zeit viel umherwanderte, der im Grunde aber sein Leben lang des Gehens und Umherstreifens nicht müde wurde, brachte in seinem umfangreichen Essay „Vom Wandern“ („Walking“) folgende ebenso schlichte wie inspirierende Erkenntnis zu Papier: „Meine Umgebung bietet viele schöne Möglichkeiten zum Wandern; und obwohl ich seit vielen Jahren fast jeden Tag laufe, manchmal sogar mehrere Tage hintereinander, habe ich sie längst nicht alle genutzt.“ Das ist ziemlich genau die Überlegung, die mir gut 150 Jahre später auch…
-
TOUR 95 – VON NECKARSTEINACH NACH HIRSCHHORN
Wir haben es uns deutlich schlimmer vorgestellt. In den Meldungen der Wetterapps vom frühen Morgen war die Rede von stundenlangem Schneeregen, von starkem Wind und von Temperaturen, die erwarten ließen, dass wir uns zudem auch noch mit eisglatten Wegen abfinden müssten. Nach dem nahen Weltuntergang hörten die Vorhersagen sich zwar nicht an, fast noch weniger aber nach rundum angenehmen Begleitumständen für eine Wanderung. Ich glaube, ich rechnete damit, dass es von Beginn an eine ziemlich trostlose Angelegenheit werden würde. Stattdessen aber passiert etwas völlig anderes. Schon die ersten Augenblicke auf dem Bahnsteig in Neckarsteinach sind alles, nur nicht trostlos. Es ist völlig windstill. Von wegen stürmische Böen. Auf den Gleisen…
-
TOUR 94 – 30 KILOMETER DURCHS NÖRDLICHE SAARLAND
Letzte Herbsttage. Seit Wochen nahezu ohne Unterbrechung dieses eintönige, abstumpfende Betongrau am Himmel, oft begleitet von stundenlangem Regen, selbst mittags war es meistens kaum mehr als dämmerhell. Für das Wochenende ist Schnee angekündigt, was heute Morgen allerdings am Rande des gerade noch Vorstellbaren liegt oder eher sogar schon jenseits davon, denn es ist mild wie zu Beginn des Frühlings. Mehr als diese halbwegs milden Temperaturen gibt es jedoch nicht, was an den Frühling erinnert. Nebel hüllt alles ein. Ein fahler, dichter Nebel, der einer fast schwarzen Morgendämmerung entstammt und der ganz bestimmt nicht mit den ersten Sonnenstrahlen verschwinden wird. Er wirkt unzerstörbar, dieser Nebel, und ich wäre nicht allzu sehr…
-
TOUR 93 – 30 KILOMETER DURCHS MITTLERE SAARLAND
Es ist einer dieser in den letzten Jahren immer häufiger auftretenden Novembertage, an denen man weder spürt noch so richtig sieht, dass November ist. Der Himmel ist zu weit und zu hell dafür, die Schatten sehen in der grellen Sonne fast aus wie leichte Spätsommerschatten, ständig nimmt man in den Augenwinkeln winzige Lichtexplosionen wahr, und ab dem frühen Vormittag ist es so warm, dass man die Ärmel hochkrempeln kann. Herbsttage wie heute sind in mancherlei Hinsicht die besten Wandertage. Es ist weder zu kalt noch zu heiß, man muss nicht beständig gegen ein inneres Frösteln ankämpfen, sobald man eine Gehpause einlegt, man gerät aber auch nicht ins Schwitzen, man kann…
-
TOUR 92 – VOM SCHAUINSLAND HINUNTER NACH KAPPEL
Die Welt ist klein, sagen viele. Und dieser Satz hat zweifellos seine Berechtigung in einer Epoche, in der man binnen eines Tages mit dem Flugzeug am anderen Ende des Globus sein kann und in der man via Internet oder Fernsehen Ereignisse aus weit entfernten Gegenden nahezu in ebenjenem Augenblick nachzuvollziehen vermag, in welchem sie stattfinden. Die Welt ist klein – oder wird als klein empfunden -, weil beinahe alles so unglaublich schnell abläuft. Aber wenn wir uns zu Fuß aufmachen, dann ändert sich plötzlich die Perspektive, die Langsamkeit dominiert und schon allein dadurch erscheint selbst der winzige Ausschnitt der Welt, der gehend und wandernd für uns erreichbar ist, mit einem…
-
TOUR 91 – RUND UM EBERBACH
Erste Herbsttage. Tage des allmählich verblassenden Lichts und der im Nebel verschwindenden Horizonte, Tage der grauen, dunstigen Morgendämmerungen und des verwitterten, ausgebleichten Endsommerblaus, Tage der leuchtenden Farben, Tage des allerletzten, schon kaum mehr vorhandenen Sommerhauchs und der ersten Ahnung kalter Wintermorgen, Übergangstage, Schwellentage, Tage, an denen man schon beinahe die Erinnerungen eines ganzen Jahres mit sich trägt. Und natürlich auch Tage des Wanderns. Es gibt ja nicht wenige, für die der Herbst sogar die beste Zeit zum Wandern ist. Was allein schon deshalb kein Wunder ist, weil man sich im Herbst im Allgemeinen nicht mehr mit der teilweise gnadenlosen Hitze der Sommermonate beschäftigen muss. Jana, mit der ich heute wieder…