Wandertouren

FOTO-WANDERUNG 87 – SULZBACH (SAAR) – KARL-MAY-WANDERWEG

Der erste Satz von Kapitel 2, Band 3 aus Karl Mays „Im Reiche des silbernen Löwen“ lautet: „Sihdi, wie denkst du über das Sterben?“ Es ist der Satz, der zumindest vordergründig die alte Abenteuerwelt Mays beendet. Von diesem Zeitpunkt an beginnt das teilweise mystische Alterswerk Mays.
Auf diesem Wanderweg werden die verschiedenen Schaffensperioden Mays – auch das Alterswerk – und manches mehr auf 27 Infoschildern bzw. Stationen dargeboten, dazu finden sich hier und da am Wegrand auch einzelne May-Zitate. Insgesamt eine sehr gelungene Präsentation, unter anderem deshalb, weil sie eben nicht nur auf die bekannten Abenteuererzählungen beschränkt bleibt.
Die Kulisse dieses Wanderweges besteht beinahe ausschließlich aus Wald, dabei geht es abwechselnd über schmale, versteckte Pfade und über breite Waldwege.

Länge der Wanderung: ca. 14 Kilometer

 

Slideshow mit ausgewählten Fotos

 

Ich beginne die Wanderung nicht am offiziellen Startpunkt, sondern am Bahnhof in Sulzbach, der sowohl von Saarbrücken als auch von Neunkirchen aus gut erreichbar ist. Nach rund anderthalb Kilometern stoße ich dann am Stadtrand auf den Karl-May-Wanderweg.

 

Nach diesem Wandersymbol mit dem Karl-May-Konterfei richte ich mich während der gesamten Tour. Neben der roten gibt es auch eine grüne Variante.

 

Eine der 27 Stationen, auf denen auf Karl Mays Leben und Werk Bezug genommen wird. Da ich, wie erwähnt, nicht am offiziellen Startpunkt losgewandert bin, starte ich auch nicht bei Station Nummer eins.

 

„Der Spion von Orty“ ist Teil eines der Kolportageromane Karl Mays, die dieser für den Verleger Münchmeyer schrieb und die ihn später in die Bredouille brachten, weil sie in manchen Kreisen als „unzüchtig“, gar als „pornografisch“ angesehen wurden, was aus heutiger Sicht vollkommen lächerlich anmutet. Die Kolportageromane – insgesamt fünf an der Zahl – waren später Gegenstand gerichtlicher Auseinandersetzungen, da sie gegen den Willen Mays weitergedruckt wurden.
„Der Spion von Ortry“ gehört zu dem Kolportageroman „Die Liebe des Ulanen“, dessen Handlung zu einem großen Teil um die Zeit des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 herum angesiedelt ist. Allerdings finden sich viele Passagen, die Jahrzehnte früher spielen, u. a. im Jahr 1815 zur Zeit der Schlacht von Waterloo.

 

Schöner Herbstwald. Und mehr Sonne, als vorher erwartet.

 

Kurz hinter dem offiziellen Startpunkt. Wenig später geht es schon wieder in den Wald hinein.

 

Die Temperaturen liegen bei rund 15 Grad, fürs Wandern sehr angenehm.

 

Herbstland

 

May schrieb nicht wenige Erzählungen und auch diverse Handlungsstränge in den großen Reiseerzählungen, die in Deutschland und auch in Sachsen spielen. Nicht selten – so auch in „Der Waldschwarze“ – spielt dabei Schmuggel eine Rolle.

 

Blau & Grün

 

Im Grunde könnte man zu jeder der Stationen seitenweise Anmerkungen machen, aber das würde den Rahmen natürlich bei weitem sprengen. Zu „Old Surehand“ sei angemerkt, dass es ein Paradebeispiel für die bei Karl May typischen stereotypen Muster darstellt, die jedem Karl-May-Leser, der die Werke Mays nicht völlig gedankenlos liest, zumindest hier und da auffallen dürften.
Es gibt jede Menge dieser stereotypen Muster in verschiedenen Kategorien, aber hier seien nur einige wenige erwähnt, die sich auf den Handlungsablauf beziehen. Zu diesen immer und immer wiederkehrenden Mustern gehören beispielsweise Dinge wie Belauschen, Spurenlesen, Beratungen, natürlich auch der Faustschlag an die Schläfe, mit dem Old Shatterhand (und auch Kara Ben Nemsi) seine Gegner niederstreckt.
Hunderte, wenn nicht Tausende solcher Muster und sich wiederholender Motive sind der Stoff, aus dem das Karl-May-Universum besteht.

 

Die Wanderung verläuft von Sulzbach aus zunächst in nordöstlicher Richtung, an Schnappach vorüber und bis zum Rand von Friedrichsthal. Ein wenig nördlich befinden sich der Warken-Eckstein-Weg und der Itzenplitzer Pingenpfad.

 

Die Herbstsonne setzt den Pfad gut in Szene.

 

Auf herbstlichen Pfaden

 

Tanzende Schatten

 

An einer Stelle ist der Pfad wegen Baumfällung gesperrt, so dass ich eine Schleife von pi mal Daumen 500 Metern nicht wandern kann. Es dauert jedoch nicht lange und ich bin zurück auf dem Karl-May-Weg.

 

Ein Pfad an Pferdekoppeln entlang sorgt für Abwechslung.

 

Am Wegrand findet sich die eine oder andere Skulptur.

 

„Old Firehand“ ist eine ziemlich blutrünstige frühe Reiseerzählung Karl Mays, in der erstochen und skalpiert wird, als gäbe es kein Morgen. May verwendete die Erzählung später für „Winnetou II“ und ließ dabei sehr viel unverändert, was u. a. zur Folge hat, dass dort Winnetou zwischenzeitlich nicht mehr als edle, quasi jesusähnliche Gestalt in Erscheinung tritt, sondern als rachsüchtiger und erbarmungsloser Zeitgenosse.
Einige entscheidende Dinge veränderte Karl May für die Winnetou-Fassung aber doch – aus dem namenlosen Ich-Erzähler aus „Old Firehand“ wurde Old Shatterhand und aus Ellen, der Tochter Old Firehands, wurde ein Sohn namens Harry.

 

Halb versteckte Hütte

 

Laubteppich mit Holzbrücke

 

Winnetou ist sicherlich neben Old Shatterhand die Hauptfigur der Wildwest-Erzählungen Karl Mays. Laut Karl May soll der Name „Brennendes Wasser“ bedeuten.

 

Oha, völlig überraschend biegt der Pfad in eine kleine Schlucht ab.

 

Aus der Schlucht führt der Weg wieder nach oben, kurz danach folgt ein recht abschüssiger Weg, und dann bin ich fast auch schon wieder zurück in Sulzbach und wandere gemächlich zurück zum Bahnhof.

 

Slideshow

 

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