Wandertouren

FOTO-WANDERUNG 82 – VON TREUCHTLINGEN NACH PAPPENHEIM

Wandern im Altmühltal, das klingt beinahe wie Schweben im Raum, vor allem dann, wenn man an einem ruhigen, hellen, bereits mit einem großen Herbstanteil versehenen Spätsommertag unterwegs ist.
Das Altmühltal liegt in Mittelfranken, zum allergrößten Teil jedenfalls. Die Altmühl ist keineswegs ein sehr kurzer Fluss, sondern gehört, wenn man als Maßstab die Flusskilometer innnerhalb Deutschlands zugrundelegt, immerhin zu den 20 längsten Flüssen. Eine ihrer markantesten Eigenschaften ist das im Mittellauf sehr geringe Gefälle, was sie gebietsweise zu einem trägen, mitunter dem Anschein nach nahezu reglosen Gewässer macht. Wie so viele andere Flüsse auch hat die Altmühl eine Historie, in der irgendwann der natürliche, von Mäandern und Verästelungen geprägte Flusslauf einer Begradigung anheimfiel.
Treuchtlingen, unser Startort, ist eine Eisenbahnstadt. Im Jahre 1869, also noch vor Ausrufung des Deutschen Reiches durch Bismarck, kam die Eisenbahn nach Treuchtlingen. Es handelte sich dabei um eine Verlängerung der bereits seit 1849 bestehenden Strecke zwischen Gunzenhausen und Pleinfeld, die ihrerseits ein Abschnitt der ältesten Staatseisenbahnstrecke war, nämlich der 1843 ins Leben gerufenen Ludwig-Nord-Süd-Bahn.
Die Wanderung führt durch ruhige Wiesenebenen, manchmal nahe an der Altmühl entlang, und dann über den einen oder anderen Höhenzug hinweg nach Pappenheim.

Länge der Wanderung: ca. 8 Kilometer

 

Slideshow mit ausgewählten Fotos

 

Es ist ein Tag, dem noch nicht genug Herbst innewohnt, um wirklich herbstlich genannt zu werden, aber trotz der hohen Temperaturen von um die 30 Grad ist er auch beileibe nicht mehr hochsommerlich.
Treuchtlingen empfängt uns mit Sonne und mittäglicher Hitze, Hitze jedenfalls für mitteleuropäische Maßstäbe.
Wir wandern langsam in Richtung Innenstadt, die klein und mäßig belebt ist. Die Markgrafenkirche springt ins Auge, ansonsten eigentlich nur das Rathaus. Das ansehnliche Stadtschloss, 250 Meter von der Kirche entfernt, liegt nicht auf unserem Weg, deshalb bekommen wir nichts davon zu sehen.

 

Nicht lange und wir sind am Altmühlufer. Der angekündigte Regen scheint im Moment in weiter Ferne.

 

Erster Blick auf die Altmühl. Ein paar Kilometer von Treuchtlingen entfernt beginnt eine charakteristische Landschaft mit hohen Kalksteinfelsen.

 

Brücke über die Altmühl

 

Es ist eine beschauliche Wanderung. Wiesen, Felder, kleine Dörfer. Hügel sind aber auch vorhanden, und nicht zu knapp. Immerhin gibt es hier herum einige Erhebungen von rund 600 Metern Höhe. Das höchstgelegene Dorf Mittelfrankens, nämlich Auernheim, ist ein Stadtteil von Treuchtlingen.

 

Anfangs hat die Wanderung etwas von einem Sommerspaziergang. Auf Wiesenpfade folgen Kiespfade, die wiederum von anderen Wiesenpfaden abgelöst werden. Wir sichten viele Radfahrer, in der Landschaft verteilt,  einzeln und in Gruppen.

 

Es muss nicht immer das ganz Spektakuläre sein.

 

Wald ist uns wegen der Hitze sehr willkommen.

 

Unsere Tour umfasst nur den ersten Teil der dritten Etappe, die von Treuchtlingen bis Solnhofen führt. Wir dagegen beenden unsere Wanderung aus Zeitgründen bereits in Pappenheim.

 

Kein Regen, deshalb heute auch kein Bedarf an Schutzhütten

 

Auf Dietfurt zu wandern wir über handtellerflache, oft schattenlose Wege. Im Grunde wäre in dieser Hinsicht sogar ein bisschen mehr Herbst wünschenswert, sprich ein paar Grad weniger. Die Altmühl ist nicht weit weg, wir sehen aber nicht viel von ihr.

 

Die Ausschilderung ist verlässlich. Und dass der Altmühltal-Panoramaweg nicht der einzige Wanderweg ist, der hier verläuft, versteht sich von selbst.

 

Es kann durchaus vorkommen, dass ich bei Wanderungen zeitweise stur auf einen Punkt vor den eigenen Fußspitzen starre oder den Blick allerhöchstens mal ein paar Meter weit vorauseilen lasse, aber das ist fast nur bei langen Wanderungen der Fall. Fußmärsche von 40 Kilometern und mehr verhalten sich jedoch zu Wanderungen von weniger als zehn Kilometern in etwa wie Lesemarathons zu Einschlaflektüren. Man kann einfach nicht während der ganzen Zeit aufmerksam die Gegend nach interessanten Dingen absuchen, und es ist auch nicht erstrebenswert, das zu tun. Bei kürzeren Wanderungen ist man viel eher bereit zum Innehalten, und das tun wir an diesem Tag auch ausgiebig.

 

Weg & Himmel

 

In Dietfurt ist dann vorübergehend Schluss mit den flachen Wegen und Pfaden. Ein paar Minuten stapfen wir einen hier und da durchaus recht steilen Hang hinauf. Oben angekommen müssen wir feststellen, dass der dortige Aussichtspunkt gesperrt ist. Immerhin dürften wir den höchsten Punkt der heutigen Etappe erreicht haben.

 

Spätsommer oder Vorherbst?

 

Baumphalanx

 

Hier oben hält mit einem Mal eine gewisse Abgeschiedenheit Einzug. Wir begegnen niemandem.

 

Wiesenpfade gibt es natürlich auch hier.

 

Im Reich der Sommerschatten

 

Pappenheim ist nun im Grunde nur noch einen Abhang entfernt. Und ja, das Zitat aus Schillers „Wallenstein“ – „Daran erkenn‘ ich meine Pappenheimer“ – bezieht sich auf Soldaten aus ebendiesem Pappenheim, auf das wir jetzt zusteuern. Im Dreißigjährigen Krieg, der Zeit also, in der Schillers „Wallenstein“ spielt, wurde Pappenheim wie so manch andere deutsche Stadt belagert, eingenommen und zerstört.

 

Langsam erobern die Nachmittagsschatten die Wege.

 

Bevor wir durch die sengende Sonne noch rund anderthalb Kilometer durch Pappenheim laufen, um zum Bahnhof zu gelangen, wandern wir eine Weile durch Flatterschattenwald und dann über einen steinigen und steilen Pfad hinunter in die Stadt.

 

Blick auf die Ruine von Burg Pappenheim oberhalb der Stadt

 

Und zum Abschluss ein Blick auf die Altmühl

 

Slideshow

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