Wandertouren

FOTO-WANDERUNG 85 – VON TRIER NACH WELLEN (MOSEL)

Herbst an der Mosel, besser geht es kaum!
Es ist allerdings noch September, mit anderen Worten, in den Herbstbeginn mischt sich eine Ahnung verblichenen Sommers.
Ausgangspunkt der Wanderung ist Trier. Von dort aus marschiere ich immer an der Mosel entlang in Richtung Obermosel, die auf der Höhe der Saarmündung bei Konz beginnt. Ich wandere also flussaufwärts.
Von Oberbillig an ist das jenseitige Moselufer luxemburgisch. Ich bleibe jedoch auf dem deutschen Ufer und wandere noch bis Wellen (Mosel).

Länge der Wanderung: ca. 23 Kilometer

 

Slideshow mit ausgewählten Fotos

 

Ich starte die Tour am Trierer Bahnhof. Mit mir steigt ein Pulk von Menschen aus dem Zug, die es vermutlich alle zu den diversen Sehenswürdigkeiten der Stadt zieht. Ich selbst habe heute aber ein anderes Ziel, nämlich das Moselufer. Die Porta Nigra liegt auf meinem Weg, ansonsten aber lasse ich die bekannten Touristenmagneten heute unbeachtet.
Es ist Herbstanfang. Morgens waren die Temperaturen einstellig, das hat sich mittlerweile geändert. Aber über der Stadt liegen graue Wolkenarchipele, die Sonne lässt sich fürs Erste so gut wie gar nicht blicken.

 

Am Trierer Moselufer. Ich wandere flussaufwärts Richtung Konz. Bis zur Saarmündung sind es von hier aus rund 10 bis 11 Kilometer. Ich gehe zügig los, werde aber gleich mal von einer Frau mit Landkarte in der Hand nach dem Weg zu irgendeiner Anlegestelle gefragt. Ich habe zwar auch keinen blassen Schimmer, wo diese sich befindet, aber mit Hilfe einer App auf meinem Handy kann ich ihr nach kurzer Zeit Auskunft geben. Danach nehme ich meinen zügigen Gehrhythmus wieder auf.

 

Alter Moselkran aus dem Jahr 1413, aus einer Zeit also, die man dem Spätmittelalter zurechnen kann. Nicht mal der Buchdruck war damals in Europa erfunden.
Ein solcher Kran – oder auch Krahnen – war natürlich dazu gedacht, das Verladen von Waren effektiver zu gestalten, denn vorher war ein im Vergleich dazu minderwertiger Schwimmkran im Einsatz.

 

Blick auf die Römerbrücke, die als älteste Brücke Deutschlands gilt

 

Die ruhigen Passagen sind zunächst recht selten. Viele Radfahrergruppen sind unterwegs – oft Dutzende von Personen -, erst später, an der Obermosel, werden die Wege zusehends leerer. Ich behalte meinen zügigen Gehrhythmus bei, ohne zu hetzen.

 

Staustufe Trier, Nummer 10 der Mosel-Staustufen, von Koblenz aus gerechnet.
Von den 544 Kilometern der Mosel sind knapp 400 Kilometer schiffbar, genauer gesagt bis Neuves-Maison im Arrondissement Nancy.
Wie ihr mit Abstand größter Nebenfluss, die Saar, so entspringt auch die Mosel in den Vogesen, und zwar auf dem Col de Bussang.

 

Herbst auf den Wegen, die Baumfarben verharren aber eher noch im Spätsommer.

 

Fluss mit Wolkenlandschaft

 

Eine ganze Weile laufe ich unmittelbar an den Bahngeleisen vorüber. Ich habe vor, bis Wellen zu marschieren, aber ich könnte die Wanderung auch problemlos spontan verlängern oder verkürzen, denn an der Obermosel folgt ein Bahnhof auf den nächsten.

 

Ganz allmählich wird es heller, die Hügellinien im Hintergrund treten deutlicher hervor. Mittlerweile halte ich immer mal wieder im Gehen inne, um nahe ans Ufer heranzutreten.

 

Kurz vor Konz

 

Die Saarmündung bei Konz. Hier könnte ich auch am Saarufer weiterwandern, Richtung Saarburg und Mettlach. Ich bleibe aber am Moselufer und von nun an werden die Wege ruhiger. Nur noch recht selten überholen mich Radfahrer, eine gewisse Herbsteinsamkeit breitet sich über der Landschaft aus. Die Sonne kämpft sich nun aber immer häufiger hervor, oft taucht sie die Wege in ein verschwenderisches Licht.

 

Und plötzlich ist es ein Herbstbeginn wie aus dem Bilderbuch.

 

Aus den Schatten ins Licht

 

Von Konz aus führt mich mein Weg erst mal in eher westlicher Richtung,  nach ein paar Kilometern dann weiter nach Süden. Die Orte hier haben Namen wie Wasserliesch, Oberbillig oder Temmels. Noch ist auch das jenseitige Moselufer deutsches Staatsgebiet.

 

Oft führt der Weg, so wie hier, sehr nahe am Flussufer entlang.

 

Das Laub erobert allmählich die Wege.

 

Die Langsamkeit der Veränderungen beim Gehen erlaubt eine völlig andere Form von Aufmerksamkeit als bei schnelleren Fortbewegungsarten. Eine detailliertere, intensivere, umfassendere. Zugleich ist es mir als Gehendem selbst überlassen, wie viel Aufmerksamkeit ich der Umgebung schenken will. Ich kann mich völlig aufs Gehen konzentrieren und blicklos durch die Landschaft rennen, ich kann aber auch das Gehen zu einem Mittel zum Zweck machen und zum beobachtenden Spaziergänger werden, inklusive aller Variationen dazwischen.

 

In Oberbillig mit Blick auf Wasserbillig und damit Luxemburg. Eine Fähre verkehrt zwischen beiden Orten. Da drüben mündet übrigens ein weiterer großer Nebenfluss in die Mosel, nämlich die Sauer.

 

Oberbillig, Moselufer

 

Irgendwo zwischen Oberbillig und Temmels

 

Und da bin ich auch schon in Temmels. Von hier aus habe ich bis zum Bahnhof in Wellen nur noch rund drei Kilometer zu gehen.

 

Weiter geht es auf überwiegend menschenleeren Wegen. Wie üblich stört mich der Lärm der nahen Straße nicht im Geringsten.

 

Auf der Zielgeraden

 

Wellen ist so gut wie erreicht. Von hier aus führt eine Brücke hinüber ins luxemburgische Grevenmacher.

 

Slideshow

 

 

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