Wandertouren

25 KILOMETER DURCHS MITTLERE SAARLAND

Die Kälte begleitet mich auf dieser Wanderung vom ersten bis zum letzten Schritt. Anfangs ist es noch trüb, nur ein kaum sichtbarer heller Schein irgendwo am Horizont lässt die Sonne erahnen. Auf den Wegen immer wieder breite Eisfelder, denen ich ausweichen muss.
Es dauert aber nicht lange und die Sonne kommt hervor. Eine kalte, helle Januarsonne, die aus der Landschaft einen Lichtsee macht.
Viele Wege dieser Wanderung bin ich schon etliche Male gegangen, aber ein paar neue Passagen kommen doch hinzu, vor allem zwei, drei mir noch völlig unbekannte Kilometer auf dem Grenzsteinweg in der Nähe des Eppelborner Ortsteils Hierscheid.

Länge der Wanderung: ca. 25 Kilometer

 

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Früher Vormittag. Die Lufttemperatur liegt bei minus 5 Grad, aber durch das stetige Gehen empfinde ich die Kälte nicht als unangenehm. Ich wandere zunächst auf Eppelborn zu. Die Dörfer in der näheren Umgebung wirken wie an die Landschaft angeheftet. In den Horizont hineingestanzt die Hügelwellen um Lebach und Eppelborn herum.

 

Kaltes Lichtland

 

Kurz vor Eppelborn

 

Ich laufe zum Eppelborner Bahnhof hinab. Dort biege ich auf einen Spazierweg entlang der Gleise ab. Links habe ich die Ill bzw. die Illwiesen neben mir. Die Ill ist knapp 30 Kilometer lang und mündet kurz hinter dem Nachbarort Bubach in die Theel.

 

Am Ufer der Ill

 

Der Eindruck eines leeren, ausgehöhlten Waldes wird mehr und mehr abgemildert durch das Sonnenlicht. Vieles ist in der Schwebe – Stille und Geräusche, Licht und Dunkel.

 

Wald zwischen Eppelborn, Dirmingen und Hierscheid

 

Wo die Bäume sehr dicht beieinander stehen, wirkt es fast so, als erlösche das Tageslicht bereits. Aber schon ein paar Atemzüge später ist es so hell, als würde das Sonnenlicht aus dem Erdboden hervorbrechen.

 

Die Wege werden wieder breiter. Eine Viertelstunde lang weicht die Stille dem Geröhre von Motorsägen. Es ist ohnehin unübersehbar, dass seit meinem letzten Aufenthalt hier wieder ein paar Areale mehr abgeholzt wurden.

 

Ganz allmählich nähere ich mich dem Eppelborner Ortsteil Hierscheid. In früheren Jahrhunderten gehörte Hierscheid wie auch das benachbarte Dirmingen zum Herrschaftsgebiet der Grafen von Nassau-Saarbrücken, die anderen heutigen Ortsteile Eppelborns dagegen waren Teil des Herzogtums Lothringen. Durch den Dirminger Wald verlief zeitweise auch die Grenze zwischen dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und Frankreich.
In Dirmingen besaßen die Grafen von Nassau-Saarbrücken auch einen Jagdsitz. Die Mutter von Katharina Magdalena Kest, der Mätresse und späteren Ehefrau des Fürsten Ludwig von Nassau-Saarbrücken, soll in Dirmingen gelebt haben. Katharina Kests Lebensgeschichte ist selbstredend eng mit den politischen Umwälzungen verbunden, die sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts und zu Beginn des 19. Jahrhunderts vollzogen. Als französische Revolutionstruppen im Jahre 1791 in Saarbrücken einmarschierten, musste Katharina Kest samt Familie fliehen, zunächst nach Mannheim. später nach Aschaffenburg. Von Napoleon erhielt sie später zumindest ihr Schloss und ihre Ländereien in Dillingen/Saar zurück, verkaufte diese jedoch bald an die Dillinger Hütte, in deren Besitz das alles sich seitdem befindet.

 

Was für ein Unterschied zu den vergangenen schwarzen Regentagen!

 

Plötzlich entdecke ich an einem Baum das Symbol des Grenzsteinweges, das ich hier in der Gegend schon einige Male gesehen habe. Ich beschließe, dem Grenzsteinweg eine Weile zu folgen und gelange so auf mir noch völlig unbekannte Pfade.

 

Als hätte ich die Schwelle zu einem Feenreich überschritten.

 

 

Minutenlang folge ich einem schmalen Pfad, der mitunter von einem solchen Feenlicht illuminiert ist.

 

Es würde mich nicht allzu sehr wundern, einem Einhorn zu begegnen.

 

Winterschatten, Winterlicht

 

Das sind die Augenblicke, in denen man sich innerlich zurücklehnt.

 

Immer noch auf dem Grenzsteinweg

 

Blick auf Eppelborn und weit ins Land

 

Ich laufe nach Hierscheid hinein.

 

Auf den Höhen weht ein kalter Wind, aber hier im Tal ist davon nichts zu spüren. Den Grenzsteinweg habe ich mittlerweile verlassen, aber kurz darauf entdecke ich ihn wieder. Allerdings folge ich nun keinem bestimmten Wanderpfad mehr, wenngleich hier herum etliche Wanderwege zu finden sind.

 

Ich laufe wieder bergan und wende mich dann in Richtung Habach und Wiesbach, beides ebenfalls Ortsteile von Eppelborn.

 

Auf Wiesbach zu, den größten Ortsteil von Eppelborn, von Eppelborn selbst natürlich abgesehen.

 

Das ist die hauptsächliche Szenerie, die sich mir jetzt bietet – Asphaltwege zwischen Wiesen und Äckern, hier und da laufe ich auch am Waldrand entlang, dazu immer wieder tolle, vom hellen Licht begünstigte Fernblicke. Es ist ein ruhiges Gehen. Nicht langsam, nicht spaziergangsähnlich, aber gerade durch die Stetigkeit und das selten wechselnde Tempo fast schon meditativ.

 

Ích lasse Wiesbach und Habach hinter mir und wandere wieder auf Eppelborn zu.

 

Auf dieser dem Wind ausgesetzten Höhe wandere ich oberhalb von Eppelborn vorüber auf Bubach zu, den vorletzten Ort auf meiner heutigen Tour.

 

Der Abschluss – Bank und Bildstock bei Macherbach

 

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