Wandertouren

FOTO-WANDERUNG 113 – VON VEITSHÖCHHEIM NACH RETZBACH

Wie im Grunde bei jeder Wanderung gibt es auch bei dieser Tour das Flüchtige und das Beständige, vom Beginn bis zum Ende, vom ersten Schritt bis zum letzten.
Sommerliche Hitze liegt über der Landschaft. Außerhalb der Dörfer ist oft keinerlei Bewegung wahrzunehmen, so dass es mitunter ist, als würde ich durch eine Gemäldelandschaft wandern.
Einen sehr großen Teil der Kulisse bilden Weinberge. Daneben gibt es aber auch Waldwege und Wiesenpfade sowie – zumindest zu Beginn – Panoramablicke auf den Main.

Länge der Wanderung: ca. 22 Kilometer

 

Slideshow

 

Ich starte am Bahnhof von Veitshöchheim ein paar Kilometer vor den Toren Würzburgs. Von hier sind es nur wenige Schritte bis zum Rokokogarten, der eine mehrhundertjährige Geschichte hat. Ich schlage einen Bogen an den kleinen Gemüsegärten vorüber bis zu dem See mitten im Park und laufe dann wieder zurück zum Bahnhof.

 

Das Schloss am Rande des Rokokogartens, dessen Baubeginn um 1680 herum liegen dürfte. Wie üblich bei Bauten dieser Art entspricht das ursprüngliche Aussehen nicht dem heutigen Erscheinungsbild. Dieses erhielt das Schloss in der Mitte des 18. Jahrhunderts durch Balthasar Neumann, der 1720 bereits die Residenz für die Würzburger Fürstbischöfe geschaffen hatte.

 

Etwa zur selben Zeit wie das Schloss wurde die Fürstbischöfliche Kellerei errichtet, an deren Gebäuden ich in Richtung Ortsausgang entlangwandere.

 

Ich mache einen kurzen Abstecher in eine Anlage des bayerischen Landesamts für Weinbau und Gartenbau, wo allerlei Pflanzen zu sehen sind.

 

Eine Weile trabe ich noch durch Veitshöchheimer Wohngebiete, dann gelange ich in die Weinberge, und die begleiten mich fortan über viele Kilometer hinweg. Der Weg führt stetig bergan, und je höher ich komme, desto mehr rückt der Main in meinen Blick.

 

Ab und zu sind Traktorengeräusche zu vernehmen, oft aber gesellt sich zu dem ruhigen Landschaftsbild eine beinahe vollkommene Stille. Hier und da entdecke ich Rosen an den Rebstöcken. In früheren Zeiten pflanzten manche Winzer Rosen aus einem ganz bestimmten Grund in Weinbergen an – die Rosen reagierten empfindlicher als die Reben auf Mehltau und zeigten somit Symptome rascher an, waren also eine Art Indikator für Mehltau. Mittlerweile sind Rosen jedoch infolge von Züchtungen offenbar so widerstandfähig geworden, dass sie für diese Funktion nicht mehr zu verwenden sind.

 

Die Ruhe des Wassers und die Ruhe des Himmels

 

Darstellung des heiligen Urban, Schutzpatron des Weins und der Winzer

 

Blick flussabwärts in Richtung Erlabrunn

 

Wärme, Wege, Weinberge, Weite

 

Die Blicke auf den Main sind jetzt Geschichte, denn allmählich entferne ich mich vom Fluss. Als grobe Orientierung dient mir bei dieser Wanderung im Übrigen der Zwei-Ufer-Panoramaweg, den ich allerdings oft aus den Augen verliere.

 

Fast wolkenloser Himmel, daran ändert sich auch nichts mehr.

 

Ich befinde mich nun ungefähr auf der Höhe von Erlabrunn und bewege mich auf Thüngersheim zu. Unübersehbar, obgleich nicht gerade groß, die Wallfahrtskapelle „Maria Hilf“ auf einer Erhebung oberhalb von Erlabrunn.

 

Farbtupfer

 

Ich wandere nicht nach Thüngersheim hinein, sondern nahe daran vorüber. Für kurze Zeit löst sich die Stille auf, aber nur um wenig später noch intensiver zurückzukehren.

 

Ich verlasse nun die Weinberge und wandere einen teilweise sehr schmalen und oft kaum zu erkennenden Pfad bergan. Die Stille scheint nun ein Teil des Weges und der Landschaft zu sein. Oft höre ich nicht mal einen Vogellaut. Vom Zwei-Ufer-Panoramaweg keine Spur, lediglich das Symbol eines mit einer „5“ gekennzeichneten lokalen Wanderweges ist hier und da zu sehen.

 

Die Kunst, im richtigen Moment innezuhalten.

 

Ich befinde mich mittlerweile ein ganzes Stück östlich des Zwei-Ufer-Panoramaweges, wenige Kilometer von Retzstadt entfernt. Genau wie beispielsweise Erlabrunn besteht Retzstadt lediglich aus einem einzigen Gemeindeteil, eben Retzstadt.

 

Oberhalb von Retzstadt

 

Fernblick — zwar ohne Main, aber trotzdem wunderbar

 

Wunderbares Gehen, vorbei an Sonnenblumenfeldern und Weizenfeldern. Weiter oben gelange ich auf eine Art Plateau, von wo aus der Weg in Richtung Retzbach abbiegt. Dort finde ich dann auch den Zwei-Ufer-Panoramaweg wieder.

 

Von diesem Punkt auf rund 350 Metern Höhe wandere ich nun wieder ins Maintal hinab.

 

Auf der Hochfläche

 

Den Sommer inhalieren

 

Kurz vor Retzbach

 

Slideshow

 

 

 

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