Wandertouren

FOTO-WANDERUNG 112 – VON DIRMINGEN NACH LIMBACH

Die Sehnsucht nach dem Unterwegssein an hellen Sommertagen ist immer schon da gewesen. Vielleicht hat sie mit den weiten Horizonten zu tun, vielleicht mit den warmen, scheinbar endlosen Tagen. In jedem Fall aber hat sie die Eigenheit, sich mit jedem Schritt noch mehr zu manifestieren, zumindest für eine gewisse Zeit, und dann, wenn sie doch einmal abgeebbt ist, sehr rasch auch wieder aufzuerstehen.
Die Wärme geht heute bereits ab dem späten Vormittag in eine trockene Hitze über. Nur wenige Leute sind unterwegs, hier und da begegne ich ein paar Spaziergängerinnen mit Hunden, das ist alles.
Die Wanderung führt mich aus dem mittleren an den Rand des nördlichen Saarlands. Tendenziell bewege ich mich dabei bergan, wobei ich allerdings nach einem ersten Anstieg wieder ganz ins Tal hinunterlaufe. Gegen Ende der Wanderung sehe ich dann bereits in nicht allzu weiter Entfernung die Hügellinie des Schwarzwälder Hochwalds, den südwestlichen Teil des Hunsrücks.

Länge der Wanderung: ca. 23 Kilometer

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Dirmingen ist ein Ortsteil von Eppelborn. Vom Bahnsteig aus laufe ich eine Straße hinab, überquere zwei Zebrastreifen, und dann befinde ich mich auch schon fast außerhalb des Ortes. Es herrscht Sonnenbrillenwetter. Wind wäre schön, Schatten und Wind zugleich noch besser, aber meistens laufe ich einfach nur durch die pralle Sonne.

 

Erster kleiner Anstieg

 

Mittlerweile würde ich die Wege hier in der Gegend wahrscheinlich mit verbundenen Augen finden. Deshalb muss ich auch nicht auf irgendwelche Wandersymbole achten. Allerdings verläuft hier z. B. der gut 30 Kilometer lange Warken-Eckstein-Weg, benannt nach einem Bergmann und Streikführer des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.

 

Oberhalb von Dirmingen mit Zielrichtung Finkenrech

 

Blühendes am Wegrand

 

Ich überquere die Landstraße zwischen Dirmingen und Tholey und gelange dann auf diesen flachen Weg. Irgendwo röhrt ein Traktor, aber das verliert sich allmählich. Die Wege sind völlig leer. Nur später am Finkenrech, einem Naherholungszentrum und Ausflugsziel, tummeln sich einige Leute.

 

Noch droht kein „schwarzes Gewitter/Über dem Hügel“, wie es in einem Sommergedicht Georg Trakls heißt. Ein Gewitter ist heute ohnehin nicht zu erwarten, auch kein Regen. Im Wald sind die Relikte der letzten Unwetter aber unübersehbar – viele umgestürzte Bäume, hier und da liegen Äste auf den Wegen. Ein Waldabschnitt oberhalb des Finkenrechs ist sogar gesperrt.

 

Kurz vor dem Finkenrech

 

Im Rosengarten des Finkenrechs

 

Asiatischer Garten auf dem Finkenrech

 

Im Wald

 

Blick hinüber zum Schaumberg

 

Vereinzelt haben sich im Wald tatsächlich über Wochen hinweg noch Pfützen gehalten, aber ansonsten ist das heute ein vollkommen trockener und mittlerweile auch heißer Sommertag. Ich wandere nun auf den Lebacher Stadtteil Thalexweiler zu. Bis vor der großen Verwaltungsreform Anfang der 1970er-Jahre gehörte der Ort dem Landkreis Ottweiler an, mit der Eingemeindung nach Lebach wechselte er aber in den Landkreis Saarlouis. Mit Thalexweiler wurden auch zwei der Nachbardörfer – nämlich Aschbach und Steinbach – sowie Dörsdorf Ortsteile von Lebach. Der Landkreis Ottweiler wurde in Landkreis Neunkirchen umbenannt.

 

Ich habe genug zu trinken dabei, ansonsten brauche ich im Moment nicht mehr als einen Weg unter den Füßen.

 

Ich bin dankbar für jede schattige Passage.

 

Ich wende mich nun nach Norden und wandere auf Steinbach zu. Rechts sehe ich in zwei Kilometern Entfernung das Wortsegel, eine auffällige Skulptur auf einem Hügel. Alle paar Bänke halte ich an, um einen Schluck zu trinken, davon abgesehen lege ich keine Pause ein.

 

Auf Steinbach zu. In den Dörfern hier ringsum finden sich vielfach Wanderwege mit dem Ziel Höchstener Kapelle, auf die ich ebenfalls zusteuere.

 

Am Ortsrand von Steinbach. Früher gab es mal ein Obersteinbach und ein Niedersteinbach. Aber um die Zeit der Französischen Revolution herum, also gegen Ende des 18. Jahrhunderts, wurden die beiden Dörfer zusammengelegt. Allerdings haben selbst kleine Orte wie Steinbach oft noch Dorfteile mit eigenen Namen, die auf früher eigenständige Siedlungen hinweisen. So gibt es beispielsweise in Thalexweiler den Dorfteil Schellenbach, in Aschbach den Dorfteil Henselhofen usw.

 

Auf die Kapelle Höchsten zu

 

Blick ins Land

 

Die Höchstener Kapelle, versteckt hinter Bäumen

 

Etwas oberhalb der Kapelle gelange ich auf einen Asphaltweg, auf dem ich bis Limbach laufen könnte. Ich schlage allerdings noch einen Haken nach Süden und kehre dann später wieder auf den Asphaltweg zurück.

 

Hier oben herrscht sommerliche Stille. Niemand außer mir ist unterwegs, nicht mal ein Radfahrer. Später kommt allerdings ein Traktorfahrer wie von Untoten verfolgt mit seinem Gefährt um eine Kurve geschossen. Danach dann aber wieder Stille.

 

Das ist übrigens einer dieser vorhin angesprochenen „Höchsten-Wanderwege“. Er trägt die Bezeichnung „Auf nach Höchsten – Hambach-Pfad“ und hat als Ausgangs- und Endpunkt Gresaubach, einen weiteren Stadtteil von Lebach.

 

Das ist kein Wetter, um während des Gehens großartige Gedankenlabyrinthe zu betreten. Im Großen und Ganzen bin ich einfach nur damit beschäftigt, mich mit der Hitze zu arrangieren.

 

Kurz vor Gresaubach

 

Der Mais ist in den letzten Wochen ordentlich in die Höhe geschossen.

 

In Gresaubach halte ich mich nur so lange auf, wie ich brauche, um zwei Straßen zu durchwandern. Unmittelbar hinter den letzten Häusern gelange ich in den Wald.

 

Waldschatten, Waldlicht

 

Das Sommergrün tut dem Auge gut.

 

Ich bin auf den Weg in Richtung Limbach zurückgekehrt.

 

Bank mit Aussicht

 

Noch ein Fernblick

 

Die gut 20 Kilometer haben sich gelohnt.

 

Abschluss – Limbach ist so gut wie erreicht.

 

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