Wandertouren

FOTO-WANDERUNG 105 – VOM FINKENRECH NACH THOLEY

Es ist ein Lichttag. Alle Wege führen ins Licht, egal, ob man nur drei Schritte weit schaut oder den Blick weit nach vorne richtet. Es gibt Lichträume in der Landschaft, getrennt von dünnen Schattenlinien, und je weiter man in die Ferne blickt, desto mehr passen sich die Schatten ans Licht an, sie werden heller und durchlässiger.
„So wenig hat das Gras zu tun“ ist in einem Gedicht von Emily Dickinson zu lesen. Nun ja, es ist da, es glänzt im Sonnenlicht, und das ist zumindest für heute genug.
Es ist ein Lichttag, wie gesagt, und zwar beinahe ununterbrochen vom ersten bis zum letzten Schritt der Wanderung. Von Zeit zu Zeit die Andeutung grauer Wolkenarchipele, die aber nie Bestand haben.
Und die Wanderung ist für diese Art von Tag wie gemacht. Jede Menge Wege mit freier Sicht in viele Richtungen, die Pfade im Wald stets hart am Rand und damit kaum weniger hell, als wenn sie sich außerhalb des Waldes befunden hätten, und nicht zuletzt natürlich jene Stellen, an denen die Landschaft wie ein entrollter Teppich vor mir liegt und ich die Wahl habe, entweder Details ins Auge zu fassen oder aber einfach alles in seiner Gesamtheit auf mich wirken zu lassen.

Länge der Wanderung: ca. 22 Kilometer

 

Slideshow

 

Wie bei der letzten Wanderung ist auch diesmal das Naherholungszentrum Finkenrech oberhalb von Dirmingen mein Startpunkt. Ich schlage einen Bogen durch den Asiatischen Garten und wandere dann gemächlich los.

 

Bücherzelle

 

Noch ein kleiner Abstecher in den Rosengarten, ein weiterer Themengarten auf dem Finkenrech

 

Im Gegensatz zu all den Tagen der letzten Wochen, in denen man allzu oft wie durch eine Welt lief, in der Grau der einzige Farbton war, verharrt mein Blick nicht allein auf dem Weg vor mir, sondern sucht auch die Weite jenseits des Wegrands.
Warm ist es allerdings nicht gerade, morgens gab es sogar Frost. Mittlerweile pendeln sich die Temperaturen bei etwa 6 bis 8 Grad ein.

 

Wiesenidylle

 

Blick vom Breckert oberhalb von Dirmingen. Der Breckert dürfte der schönste Aussichtspunkt auf dem Biberpfad sein, einem 19 Kilometer langen Premiumwanderweg, den ich schon mehrmals teilweise in Wanderungen eingebaut habe. Heute ist der Breckert für mich lediglich ein kleiner Abstecher. Von hier wandere ich wieder rund 100 Meter auf dem Weg zurück, den ich gekommen bin, und trabe dann in eine Senke hinab.

 

Einladend, aber ich mache heute keine einzige Rast.

 

Für etwa 2 km bleibe ich auf dem Biberpfad und wandere dabei an einer Weiheranlage vorüber. Mittlerweile hat sich meine Gehgeschwindigkeit irgendwo zwischen mäßig und zügig eingependelt. Ich habe weder Lust auf große Eile noch auf langsames Dahinschleichen.

 

Meine Wanderung findet heute in zwei saarländischen Landkreisen statt, nämlich Neunkirchen und St. Wendel. Nächstes Dorf auf meiner Route ist Berschweiler.

 

Es ist eine herrliche Wanderung. Mitunter sind die Wege recht bevölkert, gerade in unmittelbarer Nähe der Dörfer, immer wieder aber wandere ich durch eine von Stille und Verlassenheit bestimmte Szenerie, und das Echo der Bilder, die sich mir bieten, wird immer ruhiger, gedämpfter.

 

Zwischen Berschweiler und Urexweiler

 

Das optisch frühlingshafte Wetter hält sich.

 

Ich bewege mich jetzt auf die Rheinstraße zu, die zur Zeit des Imperium Romanum von Trier nach Straßburg führte und dabei eben auch durch diese Gegend.
Rheinstraße heißt zugleich eine kleine, zum Ort Marpingen gehörende Siedlung, die nur aus wenigen Straßen besteht.

 

Wenn ich vorhätte, die Wanderung noch ein wenig auszudehnen, würden sich von hier aus einige interessante Ziele bieten, u. a. der noch rund 12 Kilometer entfernte Bostalsee. Mein Zielort für heute steht mit Tholey jedoch fest.

 

Diesem Weg weiter folgend, lande ich zwischen Alsweiler und Winterbach, wo ich auf die 5-Weiher-Tour zu stoßen gedenke.

 

Blick ins St. Wendeler Land

 

Bestes Wanderwetter

 

Die 5-Weiher-Tour bietet mir zur Abwechslung wieder ein paar kurze Waldpassagen. Der Schaumberg unmittelbar oberhalb von Tholey ist hier schon zum Greifen nah.

 

Frühlingsfarben

 

Und damit ist dann auch die 5-Weiher-Tour-Geschichte und ich wandere endgültig auf Tholey zu. Wenig später endet dieser Feldweg und mündet auf die ehemalige Bahntrasse zwischen St. Wendel und Tholey, die seit langem zum Rad- und natürlich zugleich auch Fußweg umgebaut worden ist.

 

Vicus Wareswald – hier werden seit 2001 an mehreren Stellen die Überreste einer römischen Siedlung aus dem 1. Jahrhundert freigelegt. Die Siedlung lag an der vorhin erwähnten antiken Straße von Straßburg nach Trier.

 

Kurz vor Tholey

 

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