Wandertouren

FOTO-WANDERUNG 121 – VON BAMMENTAL NACH HOFFENHEIM

Es ist eine dieser Wanderungen, bei denen ich mich der Regie des Zufalls überlasse und damit bis zu einem gewissen Grad auch der Ungewissheit. Ich habe zwar ein bestimmtes Ziel, aber welche Wege ich nutze, um dahin zu gelangen, ist mir egal. Und letztlich ist auch das Ziel nur eine mehr oder weniger grobe Vorgabe, die jederzeit während der Wanderung verändert werden kann.
Die zahllosen Wegweiser und die vielen verschiedenen Wanderwege machen es mir leicht, denn sie geben mir immer wieder die Möglichkeit, neu zu entscheiden, welche Richtung ich einschlage.
Ich starte in Bammental, einem Ort südöstlich von Heidelberg. Mitten durch den Ort fließt die Elsenz, ein Nebenfluss des Neckars. Von hier aus wandere ich in den Kraichgau hinein und lande schlussendlich in Hoffenheim.

Länge der Wanderung: ca. 19 Kilometer

 

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Ich starte im Bammentaler Orsteil Reilsheim, der eine S-Bahn-Station hat. Von hier laufe ich eine Weile bergauf. Die ersten ein, zwei Kilometer sind mir bereits von einer früheren Wanderung (Meckesheim – Neckargemünd) bekannt. Alles, was dann kommt, ist allerdings unbekanntes Terrain für mich.

 

Ein guter Tag zum Wandern, was das Wetter angeht. Am Himmel ein paar Wolkenarchipele und viel helles Blau, die Wege werden nach und nach von der Sonne vereinnahmt, und ab dem späteren Vormittag wird es angenehm warm.
Der Kraichgau ist eine Region mit vielen Hügeln, Hügel allerdings, die erheblich niedriger sind als die des benachbarten Odenwalds. Sie reichen aber aus, um das Landschaftsbild zu bestimmen.

 

Über einen Mangel an für mich nutzbaren Wegen brauche ich mir hier keine Gedanken zu machen. Für jemanden wie mich, der bei Wanderungen oftmals spontane Entscheidungen trifft, ist das hier ein Paradies. Sehr viele Wegweiser, sehr viele mit unterschiedlichen Symbolen gekennzeichnete Wanderwege, mit deren Hilfe man sich von Ort zu Ort bewegen kann. Zu Beginn folge ich einem gelben V, aber das ändert sich im Verlauf der Tour mehrmals.

 

Es ist eine ruhige, friedliche Landschaft, durch die ich wandere. Gehöfte, kleine Dörfer, dazu die flachen Hügel, hier und da auch Wald. Es ist keine Landschaft, die man hektisch oder wie von einem Gargoyle verfolgt durcheilt, aber die meist flachen bis leicht ansteigenden Wege führen wie von selbst zu einem zügigen Gehtempo.

 

Irgendwo zwischen den Dörfern Mauer und Wiesenbach. Hier in der Nähe wurde im Jahr 1907 in einer Sandgrube der 600 000 Jahre alte Unterkiefer eines Homo heidelbergensis gefunden.

 

Vorübergehend mal ein paar schwärzere Wolken

 

Hier ein Beispiel für die erwähnten Wegweiser

 

Wiesenpfade gibt es nicht sehr viele heute. Meistens wandere ich über Asphaltwege oder durch teilweise sehr einsamen Wald.

 

Blick nach Norden in Richtung Odenwald

 

Äußere Ruhe, innere Ruhe

 

Zum ersten Mal Wald. Der Geräuschpegel sinkt auf nahe Null. Zwischen den Bäumen helles Herbstlicht. Es ist noch nicht dieses beinahe sphärische Licht, das sich im späteren Oktober oder auch im November mitunter im Wald einstellt, aber es passt zu den stillen Wegen hier. Für viele Minuten ist es ein von allen Zwängen befreites Gehen. Meine Schritte passen sich dem Rhythmus an, den die Landschaft und die Wege vorgeben. Ich gehe weder besonders rasch noch besonders langsam. Es ist nicht weit entfernt von perfekt.

 

Herbstwald, unverkennbar

 

Im Großen und Ganzen bin ich bisher in östlicher Richtung unterwegs gewesen. Jetzt wende ich mich allmählich nach Süden.

 

Der Wald hat da vorne zwar fürs Erste ein Ende, aber von nun an trage ich ein Teil dieser Waldesstille für den Rest der Wanderung mit mir.

 

Kurz nach Mittag. Weit und breit niemand zu sehen. Auf irgendeinem Acker röhrt ein Traktor, ich bin also doch nicht allein auf weiter Flur.

 

Kurz vor Mönchzell, das zu Meckesheim gehört. Ich laufe durch ein paar schmale Straßen und unmittelbar hinter dem Ortsschild wieder in den Wald hinein.

 

Im Wald zwischen Mönchzell und Eschelbronn

 

Ich nähere mich nun bereits Eschelbronn. Es dauert eine Weile, bis ich den Ort durchwandert habe, und in der Zeit, in der das geschieht, verabschiedet sich die Sonne und Regenwolken ziehen auf.

 

Die Stille eines Herbsttages

 

Hinter Eschelbronn trotte ich einen Asphaltweg bergan und wende mich kurz darauf nach rechts in den Wald. Es beginnt zu regnen, und für ein paar Minuten sieht es so aus, als könnte daraus ein dauerhafter Landregen werden, aber glücklicherweise kämpft sich bald wieder die Sonne hervor.

 

Einsame Wege

 

Ungefähr vier Kilometer liegen noch vor mir. Ich rechne eigentlich damit, nun bis Hoffenheim auf einem solchen Asphaltweg zu bleiben, aber überraschenderweise folgt später doch noch ein kurzes Waldstück.

 

Die Sonne ist zurück.

 

Ankunft in Hoffenheim, wo mich dieses schiefe Ortsschild erwartet.

 

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