FOTO-WANDERUNG 120 – 25-KILOMETER-HERBSTWANDERUNG DURCHS MITTLERE SAARLAND
Vorboten des Herbstes hat es ja schon lange gegeben, aber jetzt ist er unübersehbar da.
Ich wandere durch ein betongraues, nebliges Regenland. Die Wege sind bedeckt von nassem Laub, zwischen den Baumstämmen oft ein fahles Licht, so, als würde ich durch eine beschlagene Scheibe blicken. Passend dazu sind die Wege, zumindest außerhalb der Ortschaften, leer wie Strände bei Schnee. Aber genau diese Leere und diese Herbststimmung schaffen eine ganz eigene Atmosphäre, zu der einerseits eine gewisse Tristesse gehört, andererseits aber auch eine wohltuende, maßvolle Begrenztheit.
Die Wanderung verläuft ausschließlich auf Wegen, die ich bereits kenne. Die markantesten Wegepunkte sind dabei der Finkenrech und der Aussichtspunkt Breckert oberhalb von Dirmingen.
Länge der Wanderung: ca. 25 Kilometer
Eine zur Ruhe gekommene Landschaft. Immer noch sehr viel Grün allerdings. Meine Blickrichtung ist Südwesten, ich wandere von hier aus jedoch in östlicher Richtung weiter.
Ein dünner Regen begleitet mich, der nach und nach an Intensität zunimmt. Die Wege sind matschig und nicht selten von Pfützen übersät. Ein Rilke-Herbst, in dem „die Blätter fallen … als welkten in den Himmeln ferne Gärten“ ist das noch nicht.
Von einer Anhöhe aus werfe ich einen kurzen Blick in Richtung Schaumberg, der von hier aus normalerweise gut zu sehen ist, aber heute ist da nichts als ein graues Nebeltuch.
Heller wird es heute nicht mehr.
Wieder einmal im asiatischen Garten des Finkenrechs. Der Finkenrech ist ein Naherholungszentrum im Landkreis Neunkirchen.
Stille Wege. Wenn es überhaupt Geräusche gibt, dann klingen sie dumpf und weit entfernt.
Hier und da schon eine ansatzweise schöne Herbststimmung
Oberhalb von Dirmingen. Von hier aus begebe ich mich wieder einmal auf den Biberpfad, wo mich allerdings gleich eine unschöne Überraschung erwartet.
Die Bank auf dem Breckert, der im Grunde eine der schönsten Stellen des Biberpfads darstellt, ist nämlich kaputt, und der Baum, unter dem sie immer stand, ist weg.
Herbstlandschaft unter dunklen Wolkenriffen
Ich wandere nach Berschweiler hinab. Eine Weile habe ich eine kleine, weiße Kirche im Blick, bald aber versperren mir Bäume die Sicht. Der Regen wird stärker und mehr und mehr gehen die festen Konturen verloren.
Bereits hinter Berschweiler
Es hat schon hellere Tage gegeben.
Irgendwo zwischen Dirmingen und Urexweiler
Ich biege auf einen schmalen, im Grunde gut gangbaren Pfad ab, auf dem jedoch hin und wieder umgestürzte Bäume den Weg versperren. Von hier an werde ich weit über eine Stunde lang den Wald nicht verlassen.
Meist trabe ich nun über solche breiten, nassen Waldwege. Der Regen ist deutlich hörbar, aber die Bäume halten viel Nässe ab. Einmal begegnet mir eine Reiterin, sonst ist nirgends jemand zu sehen.
Ich schlage einen Bogen, um auf den Asphaltweg zwischen Urexweiler und Berschweiler zu gelangen. Immer wieder laufe ich dabei ein kurzes Stück über den Biberpfad. Da noch keine wirklich leuchtenden Herbstfarben vorhanden sind, wirkt der Wald stellenweise sehr dunkel.
Hier lege ich eine kurze Pause ein. Ich glaube, ich könnte den Rest des Tages hier hocken bleiben, ohne dass sich jemand blicken ließe.
Und wieder einmal – alles im Gleichgewicht
Plötzlich am Wegrand
Regen, Regen, Regen
Wieder auf Berschweiler zu
Ab Berschweiler führt der Weg für zwei, drei Kilometer bergan. Der Regen hüllt alles ein und bringt eine eigenartige Stimmung von Verlassenheit hervor. Die Konzentration richtet sich mehr und mehr auf das Vorankommen, ich denke kaum noch über die nächsten paar Augenblicke hinaus. Den Blick in die Ferne zu richten, ist sinnlos, denn Ferne existiert nicht mehr.
Der Abschluss