FOTOWANDERUNG 124 – RUNDWANDERUNG HÖCHST IM ODENWALD
Eine Wanderung ganz im Norden des Odenwalds. Im Nordwesten ist Darmstadt nicht fern, im Osten befindet sich in nicht allzu weiter Entfernung schon das nächste Mittelgebirge, nämlich der Spessart.
Es ist Ende Oktober und exakt so ist auch die Atmosphäre. Manchmal ist der Himmel hell und klar, aber mit einem Hauch von novembrigem Jahresendzeit-Grau und ganz weit entfernt von den Tagen des Indian Summer, dann wieder ist irgendwo hinter den Wolken eine fahle Sonne zu erahnen.
Die Wanderung führt, wie nicht anders zu erwarten, durch viel Wald, aber immer mal wieder öffnet sich die Landschaft auch und erlaubt ein paar minimalistische Fernblicke.
Länge der Wanderung: ca. 13 Kilometer
Höchst im Odenwald, unser Startort, liegt an der Bahnstrecke von Eberbach nach Frankfurt am Main. Der Bahnhof befindet sich am Rand des Ortes und von hier machen wir uns auf zu unserer Wanderung. Keine Ahnung, was uns erwartet, aber zu Beginn müssen wir erst einmal das wenig schöne direkte Umfeld des Bahnhofs hinter uns lassen. Erster erfreulicherer Anblick sind diese Knallerbsen.
Recht bald schon wird die Sache aber sehr viel angenehmer. Es will zwar nicht so recht hell werden, aber wenigstens steht kein Regen zu befürchten.
Wir richten uns nach wechselnden Symbolen, haben aber zu keinem Zeitpunkt Schwierigkeiten, uns zurechtzufinden.
Es ist ein ruhiger Herbsttag, weit entfernt von lichtlos, aber sprühende Funken tanzen auch nicht auf den Ästen und Blättern.
Wir wandern zunächst in südwestlicher Richtung, also tiefer in den Odenwald hinein.
Zum Schilderwald fehlen noch ein paar Wegweiser.
Sehr angenehme Wanderung mittlerweile. Schmale Pfade wie dieser sind allerdings eher selten.
Aus der Rubrik „Am Wegrand“
Von Augenblick zu Augenblick denken
Auch bei dieser Wanderung nutzen wir das Asphaltwegenetz zwischen den Orten. Wir haben gerade das zu Höchst gehörende Dorf Mümling-Grumbach durchschritten, dessen Wappen übrigens u. a. eine Hirschkuh aufweist. Wir wandern eine Weile bergauf, dann aber wird es wieder tischeben.
Im Banne des Herbstes
Rastmöglichkeit
Es ist eine Spur heller geworden. Wir laufen im Moment in westlicher Richtung, aber schon bald wenden wir uns nach Norden.
Es sieht beinahe schon aus wie im schwindenden Tageslicht, dabei ist es erst früher Nachmittag.
Wiesen- und Hügelblick
Oft sieht man die Welt ab dem Zeitpunkt, in dem man loswandert, mit anderen Augen. In gewisser Weise verlässt man die gewohnte Alltagswelt und betritt für eine bestimmte Zeit eine Nebenwelt. In jedem Fall schafft man durch das Wandern oft eine Distanz zum Geschehen in der Welt, und zwar eine wohltuende, substanzstärkende Distanz, die selbstredend zeitlich begrenzt ist und auch sein soll.
Auch heute ist das der Fall.
Bänke gibt es genug.
Ein Hauch von Herbstmelancholie liegt über der Landschaft.
Auf Höhe von Ober-Kinzig, einem kleinen, zu Bad König gehörenden Dorf. Es gibt auch noch Mittel-Kinzig und Nieder-Kinzig.
Alles wirkt ziemlich abgelegen und einsam. Zum Wandern natürlich optimal. Wir traben über eine Hochfläche mit freiem Blick in alle Richtungen. Am Friedhof vorüber gelangen wir zur Haselburg, einem Relikt aus Römerzeiten.
Freier Blick, wie gesagt. Die Legionen von Wolken stören dabei nicht sehr.
Auf dem Gelände der Haselburg. Es handelt sich dabei um einen Gutshof aus römischer Zeit, genauer gesagt aus dem frühen 2. Jahrhundert. Vermutlich bestand der Hof nicht sehr viel länger als 100 Jahre und verfiel dann. Das 3. Jahrhundert war für Rom – also das römische Imperium – eine Zeit, in der blutige Schlachten u. a. einmal mehr gegen germanische Verbände ausgetragen wurden, so dass die Region, in welcher die Haselburg gebaut worden war, ständigen germanischen Attacken ausgesetzt war.
Von der Haselburg ist es nicht weit bis Hummetroth, womit wir wieder auf das Gebiet der Gemeinde Höchst zurückgekehrt sind.
Hinter Hummetroth führt der Weg wieder in den Wald hinein.
Schöner Herbstwald, wenngleich ohne Sonne
Noch eine kleine Rast
Ein Weiher als optische Auflockerung
Kurz vor Annelsbach. Von all den kleinen Dörfern, die wir heute streifen oder durchwandern, ist dies mit nicht einmal 200 Einwohnern das kleinste.
Meistens laufen wir nun über solche, mehr oder weniger von buntem Laub bedeckte Asphaltwege. Anstiege gibt es keine mehr, es ist einfach ein ruhiges, angenehmes Wandern.
Schöne Vorstellung: Den beim Gehen gewonnenen inneren Frieden – zumindest ein Stück davon – in die Welt hinaustragen
Steg über den Oberhöchster Bach
Schon wieder fast am Rand von Höchst