Wandertouren

FOTO-WANDERUNG 108 – FLONHEIM/HIWWELTOUR AULHEIMER TAL

Der Mai ist beinahe vorüber. Es ist ein dunkler Mai gewesen, oft jedenfalls. Wolken wie riesige, düstere Vögel, die Regen beinahe ohne Unterlass brachten. Wege, die vollgesogen waren mit Nässe wie im November. Wenn es mal nicht regnete, wirkte der Himmel trotz des trüben Wetters oft seltsam weit, weil er immer noch heller erschien als die dunkle, graue Landschaft.
Heute ist es anders. Kein Regen zu befürchten, meist herrscht eine dezente Helligkeit, die beinahe spätsommerlich anmutet.
Viele einsame, idyllische Wege, manchmal fast versteckt zwischen Büschen hindurch verlaufend, nicht selten aber auch durch offenes Gelände und so zugleich Teil des Nahen und Teil des Fernen.

Länge der Wanderung: ca. 15,5 Kilometer

 

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Wir sind in Flonheim, rund 30 Kilometer südwestlich von Mainz. Startpunkt unserer Wanderung ist der Marktplatz, der ungefähr so groß ist, wie man es bei einem Ort mit 2 500 Einwohnern erwarten kann. Bis zum Beginn der Hiwweltour haben wir von hier aus ungefähr einen Kilometer zu gehen. Auf dem Weg dorthin wandern wir an dieser Skulptur vorüber, geschaffen von Eberhard Linke Ende der 1960er-Jahre.

 

Ein für diese Tour ziemlich typischer Wiesenpfad

 

Wie kaum anders zu erwarten, säumen von Beginn an Weinberge unseren Weg. Flonheim liegt in Rheinhessen, und das ist immerhin das größte Weinbaugebiet Deutschlands.

 

Kleine Dörfer wie dieses sind auf der heutigen Wanderung häufig Bestandteil des Landschaftsgemäldes, die Weinberge – wie bereits erwähnt – sowieso. Im Hintergrund einer der flachen bis welligen Hiwwel (= Hügel), die der Tour ihren Namen geben. Die Hiwweltour Aulheimer Tal ist eine von insgesamt neun Hiwweltouren.

 

Äußere Ruhe, innere Ruhe

 

Friedliche Eroberung

 

Die Wege sind zunächst flach, aber ein paar Anstiege werden natürlich noch kommen.

 

Die Hiwweltour Aulheimer Tal ist die längste aller neun Hiwweltouren.

 

Mitunter braucht es nicht viel, um sich als Wanderer wohlzufühlen – ein Wiesenpfad und Bäume am Wegrand reichen schon aus.

 

Wir sind immer noch im Tal. Die Wolkenlandschaften verändern sich ständig. Manchmal scheinen sie so tief auf das flache Land darunter hinabzusinken, dass es gar keinen richtigen Horizont mehr gibt.

 

Immer wieder diese herrlichen Wiesenpfade, teilweise am Waldrand entlang.

 

Wir laufen eine ganze Weile am Wiesbach entlang, der im Nordpfälzer Bergland entspringt und nach rund 45 Kilometern in die Nahe mündet.

 

Vom ersten Schritt an eine sehr schöne Frühlingswanderung

 

Farben des Frühlings

 

Die Wiesenpfade sind fürs Erste Geschichte. Stattdessen wandern wir einen Schotterweg hinauf. Die frühlingshafte Szenerie bleibt uns erhalten, und da wir uns nicht nur vom Wiesbach, sondern zugleich auch von der Landstraße entfernen, wird es auch immer stiller. Ein paar Leute sind unterwegs, die sich aber auf den Wegen verlieren.

 

Die Wanderung ist eine Aneinanderreihung schöner Augenblicke und Eindrücke.

 

Auf einem in die Jahre gekommenen Asphaltweg stapfen wir jetzt bergan. Immer noch bilden Weinberge einen Teil der Kulisse, immer häufiger bieten sich uns nun aber auch Fernblicke ins Hinterland, einerseits über die Landschaft der niedrigen Hiwwel Rheinhessens hinweg, andererseits bis zu den weiter entfernten und deutlich höheren Erhebungen von Taunus und Pfälzer Bergland.

 

Das Nahe und das Ferne

 

Zurück auf den Wiesenpfaden

 

Weinhänge, Wiesen, Weite. Die Hügel im Hintergrund gehören zum Taunus.

 

Wir nähern uns einem schon aus der Entfernung interessant und witzig aussehenden Gebäude, dem Trullo. Wie die Bezeichnung „Trullo“ bereits vermuten lässt, sind Trulli vor allem in Italien zu finden, und dort in erster Linie in Apulien im Südosten des Landes. Trulli gibt es mindestens seit dem 15. Jahrhundert. Sie dienten damals als Wohngebäude für Bauern, unter anderem deshalb, weil ihre Bauweise mit den sehr dicken Wänden gut geeignet war, die Sommerhitze abzumildern, dafür jedoch im Winter der Kälte entgegenzuwirken.
Der Trullo von Flonheim ist denn auch im 18. Jahrhundert von aus Apulien stammenden Arbeitern errichtet worden, die in den Steinbrüchen um Flonheim herum beschäftigt waren.

 

Der Flonheimer Trullo aus der Nähe

 

Wir wandern nun wieder an Wiesen und Weinbergen entlang. Es wird immer stiller.

 

Ein Blick, wie er sich uns oft bietet auf dieser Wanderung – Weinhänge, flache Hügel, grüne Wiesen.

 

Wir sind hier übrigens umzingelt von lauter -heim-Dörfern. Im Norden liegt unser Startort Flonheim, im Nordosten Bornheim und Lonsheim, im Südosten Heimersheim und im Süden Erbes-Büdesheim.

 

Inmitten der Frühlingsvegetation

 

Der Himmel über den Weinbergen

 

Es ist im Grunde ein idealer Tag zum Wandern. Leichter Wind, die Sonne oft hinter dünnen Wolken verborgen, knapp 20 Grad.

 

Viele flache Passagen

 

Dann plötzlich Wald. Minute um Minute wandern wir auf schmalen Pfaden dahin, über uns lichte Laubdächer.

 

Wir erreichen den Lonsheimer Turm, errichtet zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Von der Aussichtsplattform des Turmes bietet sich uns dieser Fernblick.

 

Wir lassen den Wald zunächst hinter uns und schlagen einen großen Bogen über solche Wiesenpfade.

 

Es sind Augenblicke wie dieser, in denen man das Freiheitsgefühl des Gehens besonders intensiv spürt.

 

Blick über die Weinberge zum Aussichtsturm Bornheim

 

Der Fernblick vom Turm aus

 

Der letzte Teil der Strecke führt wieder über Wiesen …

 

… und durch Wald.

 

Die ohnehin nur wenigen Anstiege liegen hinter uns und die Tour klingt allmählich aus.

 

Steg auf dem Weg

 

Kurz vor dem Ziel

 

Zurück in Flonheim

 

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