FOTO-WANDERUNG 51 – 40 KILOMETER DURCHS MITTLERE SAARLAND
Einmal mehr lassen sich in Bezug auf diese Wanderung Henry David Thoreaus Worte aus seinem Essay „Walking“ zitieren, dass seine Umgebung viele schöne Möglichkeiten zum Wandern biete und dass er diese noch längst nicht alle genutzt habe.
Das lässt sich von meiner Umgebung ebenfalls behaupten und deshalb starte ich heute praktisch von meiner Haustür aus und wandere 40 novembrige Kilometer kreuz und quer über die Wege und Pfade der Stadt Lebach, der Gemeinde Eppelborn und streife sogar den nördlichen Rand des Regionalverbandes Saarbrücken.
Oft führt die Tour über Asphaltwege, nicht selten aber auch über vollkommen von buntem Herbstlaub eingenommene Waldpfade. Meist laufe ich unter einem staubgrauen Himmel dahin, zwischendurch jedoch kommt für eine Stunde oder gar mehr wie aus dem Nichts die Sonne hervor.
Länge der Wanderung: ca. 40 Kilometer
Slideshow mit ausgewählten Fotos
40 Kilometer sind natürlich schon eine ganz ordentliche Wegstrecke, vor allem bei matschigen Wegen. Schneckengleich durch die Gegend kriechen wird an einem Tag, an dem um 16 Uhr 45 die Sonne untergeht, nicht funktionieren, wenn ich nicht in die Dunkelheit geraten will, also schlage ich ein recht zügiges Tempo an.
Mein erstes Ziel ist die St.-Josef-Kapelle im Eppelborner Ortsteil Macherbach. Um Eppelborn herum gibt es nicht wenige kleine Kapellen, so etwa die Christus-Kapelle kurz hinter dem Ortsrand von Eppelborn oder auch die Maria-Magdalena-Kapelle im Ortsteil Hierscheid.
Die Sonne ist gerade erst aufgegangen, aber es ist heller im Wald, als ich erwartet habe. Auch der vorhergesagte Regen scheint im Moment in weiter Ferne zu liegen. Ein paar Tage zuvor hat es nur wenige Kilometer von hier einen Tornado gegeben, das ist heute hoffentlich nicht zu befürchten.
Blick ins Eppelborner Land. Im Vordergrund Macherbach.
Asphaltweg nach Macherbach, von dem ich aber sehr rasch abbiege und exakt über den versteckten Wiesenpfad von Tour 49 auf den Verbindungsweg zwischen Aschbach und Bubach hinunterlaufe.
Im Gegensatz zu Tour 49 wandere ich diesmal aber nicht nach Aschbach, sondern nach Bubach, einen Ortsteil von Eppelborn. Der Himmel ist irgendwas zwischen zementfarben und oktoberhell bzw. mal dies, mal jenes. Novemberatmosphäre eben.
Wenngleich es nicht gerade ein strahlend heller Tag ist, sind wir doch weit entfernt von den beinahe schon apokalyptischen Regentagen der letzten Zeit.
Nächster Blick ins Land. Deutlich erkennbar die Straße zwischen Aschbach und Lebach.
Kurz vor Bubach
Ich laufe von einem Ende Bubachs zum anderen, dem Panoramaweg Eppelborn folgend. Dabei komme ich auch an Schloss Buseck vorüber, einem fast 300 Jahre alten Barockgebäude, das ein Freiherr von Buseck als Witwensitz für seine Frau erbauen ließ. Zum Schloss gehört ein winziger Park mit Teich.
Ich lasse Bubach hinter mir und wandere auf eine kleine Anhöhe hinauf, von der aus man in alle Richtungen einen recht guten Überblick gewinnen kann. Ich bewege mich dabei einerseits an den Gemarkungsgrenzen der Stadt Lebach und der Gemeinde Eppelborn, zudem aber auch an den Grenzen zweier Landkreise, nämlich Saarlouis und Neunkirchen. Der Landkreis Neunkirchen ist, nebenbei erwähnt, der zweitkleinste Landkreis Deutschlands.
Die Welt steht mir offen, zumindest im Umkreis von ca. 15 Kilometern. Der Panoramaweg Eppelborn führt nach links auf Habach zu, ich dagegen wandere ohne Markierung geradeaus nach Landsweiler.
Stiller Herbstweg
Wie aus dem Nichts ist die Sonne da.
Hinter Landsweiler auf den Hubwald bei Habach zu, wo ich auf den Hootzemonn-Weg zu stoßen gedenke. Dass es heute so viele Asphaltpassagen gibt, ist mir im Übrigen sehr recht, denn hier lässt es sich erheblich besser und ungefährlicher gehen als auf den rutschigen, nassen Wegen im Wald.
Das ständig wechselnde Licht ist einer der auffälligsten Begleitumstände heute.
„Hootzemonn“ ist hier in der Gegend die Bezeichnung für den Hirschkäfer, das erklärt das Symbol des Wanderweges wohl zur Genüge.
Irgendwo oberhalb von Eiweiler
Wanderungen jenseits der 20 Kilometer verlieren jeglichen Spaziergangscharakter. Da kann Johann Gottfried Seume seine berühmte Wanderung in den Jahren 1801 bzw. 1802 von Grimma nach Syrakus ruhig in vollendeter Untertreibung „Spaziergang nach Syrakus“ nennen, das ändert daran gar nichts.
Laubteppiche allerorten
Der Hootzemonnweg führt auf knapp 13 Kilometern um Eiweiler herum und teilweise auch durch den Ort.
Der Tag ist deutlich heller, als ich es ursprünglich erwartet habe. Irgendwann zwischendurch fallen ein paar Regentropfen, ansonsten habe ich im Grunde bestes Wanderwetter.
Der Weg führt nach Eiweiler hinein, hinunter auf die Straße in Richtung Heusweiler und dann an den Gleisen der Saarbahn entlang.
Wieder im Wald
Wunderbares Herbstleuchten
Noch ein Fernblick
Den Hootzemonn-Weg verlassend, laufe ich einen großen Bogen nach Eiweiler zurück und von da in Richtung Mangelhausen.
Allmählich breitet sich eine wie in der Landschaft verwurzelte Stille aus.
Für mich ist Wandern auch die Erfahrung des ständigen Sich-Aufmachens. Innerhalb eines vertretbaren Rahmens spielt das Wetter dabei eine untergeordnete Rolle, wenngleich es natürlich angenehmer ist, bei halbwegs schönem Herbstwetter unterwegs zu sein als im Dauerregen.
Solche fußbreiten Pfade sind heute eher selten.
Irgendwo zwischen Eiweiler und Mangelhausen
Unverhofft stoße ich wieder auf den Hootzemonn-Weg, dem ich aber nur wenige hundert Meter folge, ehe ich mich endgültig von ihm verabschiede.
Die Vogelsbornkapelle bei Eiweiler, der Überlieferung nach im Jahre 1735 von Bauern errichtet
Ganz allmählich nehme ich meinen Weg nun wieder auf Eppelborn zu, das aber noch ein Stück entfernt ist. Nächstes Etappenziel ist Wiesbach, das immerhin schon zu Eppelborn gehört. Es ist mit ca. 3 700 Einwohnern der zweitgrößte Ortsteil nach Eppelborn selbst. Ich streife den Ort aber nur ganz am Rand.
Kurz vor Wiesbach
Auch von Wiesbach nach Habach laufe ich beinahe ausschließlich über Asphalt. Kurz vor Habach folgt ein kurzes Stück durch eines der mittlerweile zahlreichen abgeholzten Waldstücke allüberall.. Es fällt schwer, sich an diese Anblicke gerodeter Flächen zu gewöhnen, die teilweise wie eine The-Day-After-Szenerie anmuten.
Habach ist beinahe erreicht.
Von Habach nach Eppelborn wandere ich die Direttissima auf dem Fußweg an der Landstraße entlang. Die Sonne hat sich verabschiedet, aber das spielt keine Rolle mehr.
15 Uhr 30 nachmittags, kurz hinter Eppelborn. Die letzten ein, zwei Kilometer der rund achtstündigen Wanderung stehen bevor. 40 Komma irgendwas Kilometer, 832 Bergauf-Höhenmeter, zwei Dutzend Regentropfen und eine rundum gelungene Tour.
2 Comments
Charlotte
Wunderschöne Bilder! Ist meine Heimatgegend und ich kenne fast alle Wege einzeln, aber leider nicht verbunden. Gibt es den Weg so irgendwo zu finden? Auf Komoot o.ä.? Würde ihn gerne so oder so ähnlich mal nachlaufen.
Torsten Wirschum
Hi,
freut mich sehr, dass die Wanderung dir gefällt. Das ist eine selbst zusammengestellte Strecke und leider habe ich dazu keine Tracks aufgezeichnet. Allerdings werde ich die Tour in den nächsten Wochen noch mal machen und dann auch die Tracks hier einfügen.:-)
Grüße
Torsten