FOTO-WANDERUNG 102 – BESIGHEIM – FELSENGARTEN-TOUR
Es ist wieder einmal eine dieser Wanderungen, die von Beginn an eine nahezu perfekte Balance hinbekommen zwischen den elementaren Dingen des Unterwegsseins zu Fuß – ein gewisses Freiheitsgefühl, die aus der Langsamkeit des Gehens erwachsende Geduld usw. – und den Wahrnehmungen und Eindrücken verschiedenster Art, die sich im Laufe einer Tour ansammeln.
Die Wanderung beginnt und endet in Besigheim, ein paar Zugminuten von Ludwigsburg entfernt. Auch Heilbronn und Stuttgart sind nicht allzu weit weg.
Von der Besigheimer Altstadt bewegen wir uns zunächst in die Weinberge hinein, später dann über oft schmale Waldpfade bis zum Naturschutzgebiet „Hessigheimer Felsengärten“ und von da wieder durch ein paar Weinberge zum Startpunkt in Besigheim zurück.
Länge der Wanderung: ca. 19 Kilometer
Slideshow mit ausgewählten Fotos
Podcast (Link führt auf eine externe Seite!)
Gleich zu Beginn überqueren wir die Enz, mit 105 Kilometern der längste Nebenfluss des Neckars. Auch den Neckar bekommen wir heute noch zu sehen, schließlich fließt er ebenfalls durch Besigheim.
Es ist ein trüber Tag, an dem bis auf die Temperaturen nichts Frühlingshaftes ist. Nicht schlimm, wenngleich die Fernblicke in den Felsengärten an sonnigen Tagen sicher noch eine Spur eindrucksvoller ausfallen würden.
Besigheims erste Erwähnung datiert auf das Jahr 1153, und wenn man durch die Straßen flaniert, gibt es wahrlich auch genug zu sehen, was man sich als Kulisse für einen Mittelalter-Film vorstellen könnte – Türme, eine gut erhaltene Stadtmauer und viel Fachwerk.
Die rote Telefonzelle in der Nähe des Rathauses ist das Geschenk eines im 19. Jahrhundert nach England ausgewanderten Besigheimers.
Wie nicht anders zu erwarten, durchziehen jede Menge Wanderwege die Gegend.
Wir sind in den Weinbergen bzw. unterhalb davon. Man erkennt, warum die Sonne heute keine große Chance hat – sie wird von Saharastaub verdeckt.
Im Gegensatz zu dem mehr oder weniger tischebenen Weg, dem wir zunächst folgen, sind die Weinberge von Treppen durchzogen, die so steil erscheinen, dass man auch gleich Strickleitern hätte anbringen können.
Eine sogenannte Monorackbahn, die in sehr steilen Weinhängen eingesetzt wird, um Material und auch Menschen zu transportieren.
Fragment einer Eisenbahnbrücke über die Enz, die im Jahr 1874 fertiggestellt wurde. Besigheim wurde allerdings bereits im Jahr 1848 zur Bahnstadt, im Jahr der später gescheiterten 1848er-Revolution also. Die nicht weit von Besigheim entfernte Festung Hohenasperg diente damals wie schon lange vorher als Gefängnis auch für politische Gefangene.
Zwischen Bahngleisen und Trockenmauern
Viele Weinberghäuschen sind zu sehen, wie in die Hänge hineingewürfelt.
Nach einem minutenlangen Anstieg landen wir in diesem Paradies.
Blick ins Land
Stille inhalieren
Im Wald. Auch wenn wir nicht wenigen Leuten begegnen und hier und da auch Zivilisationsgeräusche zu hören sind, bleibt die ganze Zeit doch so eine Art Hintergrundstille erhalten.
Vom Neckar, der sich unmittelbar unterhalb von uns befindet, sehen wir im Moment noch so gut wie nichts, aber das wird sich ändern.
Da ist er endlich, der Neckar. Der Ort, den wir sehen, ist Hessigheim, der offizielle Startpunkt der Felsengarten-Tour. Hessigheim hat allerdings keinen Bahnhof, deshalb war Besigheim unser Startpunkt.
Dass die Sonne sich heute noch zeigt, können wir wohl vergessen.
Und wieder einmal: äußere Ruhe, innere Ruhe
Auf Hessigheim zu
Die Hessigheimer Staustufe
Hessigheim durchwandern wir recht zügig. Die Bürgersteige auf der Schleusenbrücke sind ziemlich schmal, ebenso die Fahrbahn selbst, so dass man die Autos im Blick behalten sollte.
Ein Blickfang ist das aus dem 16. Jahrhundert stammende Rathaus.
Wir haben die Felsengärten beinahe erreicht. Aber schon jetzt bietet sich ein erster wunderbarer Fernblick.
Der Aufstieg zu den Felsengärten. Klar, wenn man Fernblicke haben möchte, muss man zunächst einmal den Berg hinauf. Obwohl die Felsengärten aufgrund von Trittschäden, verursacht durch die zahlreichen Wanderer und Spaziergänger, nur noch aus einer Richtung in Angriff genommen werden dürfen, kommen uns jede Menge Leute entgegen, die das nicht kümmert.
Schmaler Pfad, zur Linken meist bewachsene Böschungen, dazu eben vielfach auch Felsen.
Fernblicke vom Feinsten
Die Felsengärten sind zweifellos das Highlight der Tour.
Im Hintergrund Besigheim
Zeitlos schön
Der Weg verläuft jetzt bergab und wenig später haben wir die Felsengärten hinter uns.
Die Weinberge sind zurück.
Die letzten Kilometer – Asphaltwege, blühende Bäume auf Wiesenpfaden, eine Brücke über den Neckar, dann sind wir zurück in Besigheim.
2 Comments
Jana
Der Saharastaub und damit die Verhinderung des angekündigten Sonnenscheins konnte uns die Freude an dieser wunderbaren Wanderung nicht verderben. Sie war von Anfang bis Ende ein Genuss! Es gab viel zu sehen und zu entdecken. Auch diese Wanderung könnte man an einem schönen Herbsttag wiederholen, wenn die Weinberge sich in ihr buntes Kleid hüllen.
Liebe Grüße
Jana
Torsten Wirschum
Haha, ja, der Saharastaub hat den angekündigten Sonnenschein verhindert. Trotzdem tolle Wanderung mit vielen unterschiedlichen Eindrücken, und der Herbst wäre natürlich wirklich eine schöne Zeit, dort wieder hinzufahren, liebe Jana.:-)
Liebe Grüße
Torsten