FOTO-WANDERUNG 103 – ENZSCHLEIFEN-RUNDWEG
Woran wir uns erinnern werden nach dieser Wanderung – an dieses eigenartig entrückt wirkende, helle Schloss auf einem Einzelhügel, der aussieht wie ein mit der Landschaft verwachsener Schildkrötenpanzer, an den Kontrast zwischen dem matten Licht über der Landschaft, das die Wege und die Bäume beinahe schwärzlich erscheinen lässt, und dem satten Grün der Wiesen, und nicht zuletzt auch an Weinberghänge oberhalb von kleinen Dörfern, in denen nicht die geringste Bewegung zu erkennen ist.
Die Konstante bei dieser Wanderung ist die Enz, wenngleich keine allzu häufig wiederkehrende. Aber der Fluss lässt sich immer mal wieder blicken – ein schmales, dunkles Band zwischen Wiesen und Weinbergen. Er ist rund 105 Kilometer lang und damit immerhin der längste Nebenfluss des Neckars.
Der Wanderweg folgt zwar ungefähr dem Lauf der Enz, verläuft meistens jedoch ein Stück entfernt davon und nicht in unmittelbarer Ufernähe.
Länge der Wanderung: ca. 14 Kilometer
Start- und auch Zielort unserer Wanderung ist Vaihingen an der Enz. Vom Bahnhof am Stadtrand bis zum Marktplatz sind es rund anderthalb Kilometer. Es ist Samstagmorgen. Die Straßen sind beinahe leer und der Marktplatz liegt vollkommen verlassen da.
Das Rathaus von Vaihingen, ein Gebäude aus der Frühen Neuzeit, genauer gesagt aus dem Jahr 1720. Der Vorgängerbau fiel im Jahr 1693 einem Brand zum Opfer.
Durch die Gassen von Vaihingen
Alles wirkt noch recht dunkel. Selbst die gespiegelte Welt im Wasser ist kaum mehr als ein konturenloses Schattenriff.
Der Pulverturm unmittelbar am Enzufer, wie nicht anders zu erwarten ein Überrest der ehemaligen Stadtbefestigung. Erbaut wurde er Ende des 15. Jahrhunderts. Da besaß Vaihingen schon seit mehr als zwei Jahrhunderten Stadtrechte. Und es scheint in dieser Zeit eine recht wohlhabende Stadt gewesen zu sein, nicht zuletzt deshalb, weil es an einer wichtigen Handelsstraße lag.
Blick auf Schloss Kaltenstein, das Wahrzeichen Vaihingens. Wir haben es eine ganze Weile im Blick, kein Wunder bei der exponierten Lage des Schlosses. Seine erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1096, was sehr dafür spricht, dass das Schloss ursprünglich eine Burg gewesen ist.
Wir lassen es langsam angehen, lassen die Umgebung erst einmal ein wenig auf uns wirken und schauen, was uns erwartet.
Blick zurück. Noch immer ist das Schloss zu sehen.
Kaum verlassen wir den Asphaltweg, werden die Pfade matschig. Wir überholen zwei ältere Männer, die offenbar ebenfalls auf dem Enzschleifen-Rundweg unterwegs sind. Wir sehen im Laufe unserer Wanderung aber noch die Symbole etlicher anderer Wanderpfade.
Es ist eine Landschaft am Rande des Frühlingserwachens. Selbst die Farben der Blüten wirken beinahe dezent. Wir haben keine Eile, passen den Rhythmus unseres Gehens dem Gelände an.
Noch keine Spur von Sonne
Über Stunden hinweg könnte man meinen, es herrsche noch immer Morgendämmerung.
Allmählich nähern wir uns bereits dem Wendepunkt der Strecke, von dem aus es wieder zurück nach Vaihingen geht.
Von einem Wiesenpfad aus sehen wir in nicht allzu großer Entfernung bereits die recht steilen Weinberge, durch die uns unser Weg später führen wird. Zunächst jedoch marschieren wir auf einem fußbreiten Pfad den Hang hinunter.
Blüten-Intermezzo
Es ist unverkennbar, dass es heller wird. Die Landschaft wirkt dadurch wie von einer anderen, bisher verborgenen Landschaftskopie überlagert. Die Grenzen des Blickfelds verschieben sich in die Ferne, das bisher Nahe rückt weiter weg.
Sonne!
Am Enzufer. Die Enzauen bei Roßwag, einem Vaihinger Stadtteil, sind Naturschutzgebiet. Der Fluss wirkt jetzt längst nicht mehr so dunkel wie zu Beginn.
Den Matsch auf den Wegen werden wir so schnell nicht los. Da haben die Regenwochen der letzten Monate ganze Arbeit geleistet.
Gegenüber dem Beginn ist das hier jetzt geradezu eine Farbenexplosion.
Von dieser Brücke an bewegen wir uns wieder auf Vaihingen zu.
Noch ein Blick auf die Enz
Wir nähern uns den lange erwarteten Weinbergen.
In den Weinbergen oberhalb von Roßwag
Blick auf Roßwag und Umgebung
Zwischen Trockenmauern und Weinhängen
Steile Treppen und Weinberghäuschen allüberall.
Von einzelnen Stimmen abgesehen ist es so still, als hätte jemand den Lautstärkeregler auf Null gedreht.
Gehen, innehalten, schauen
Kleine Dinge am Wegrand
Und schon haben wir wieder Schloss Kaltenstein im Blick.
Kurz vor der Ziellinie
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