Wandertouren

FOTO-WANDERUNG 96 – 25 KILOMETER DURCHS MITTLERE SAARLAND

Ein trüber, kalter Wintertag.
Ich marschiere von Anfang bis Ende durch Schnee und über eisglatte Flächen. Oft ist das Knirschen meiner Wanderschuhe auf dem Schnee das einzige Geräusch, das ich vernehme. Manchmal kommt noch der Wind hinzu, entweder als mattes Rauschen irgendwo über den Schneefeldern oder aber als eisiger Sog aus irgendeiner nicht näher bestimmbaren Richtung.
Oft ist das Gehen mühsam und gefährlich. Der Schnee ist dünn und von Eisrillen durchzogen. An abschüssigen Stellen muss man höllisch aufpassen, nicht zu stürzen. Gegen Mittag hört der Schneefall auf. Der Horizont ist allerdings nach wie vor kaum mehr als ein weißliches Gestöber und das Licht über der Landschaft ist fahl wie bei Nebel in der Morgendämmerung.
Es ist eine spontane Wanderung, auf Wegen, von denen ich die meisten gut kenne. Wie schon so oft überlasse ich mich der Regie des Zufalls. Mitunter weiß ich nicht einmal, für welchen Weg ich mich an der nächsten Kreuzung entscheiden werde.

Länge der Wanderung: ca. 25 Kilometer

 

Slideshow mit ausgewählten Fotos

 

Start- und auch Zielpunkt der Wanderung ist die St.-Josef-Kapelle unmittelbar in der Nähe des kleinen Dorfes Macherbach. Schnee überall, jedoch kein Schneegestöber. Aber ungefähr so wird es auf der Wanderung von Anfang bis Ende aussehen.

 

Auf Wegen wie diesem lässt es sich einigermaßen gehen, aber im Wald und an abschüssigen Stellen wird es einige Male unangenehm.

 

Gleich zu Beginn ein kleiner Waldabschnitt. Durch den Schnee wirkt der Wald nicht mehr so leer und ausgehöhlt wie an den Wintertagen ohne Schnee.

 

Blick ins Land. Allzu weit kann man nicht in die Ferne sehen. Es wirkt beinahe so, als rücke der Horizont langsam näher. Nirgends eine Bewegung.

 

Es dauert Stunden, ehe ich dem ersten Menschen begegne. Erst am Nachmittag, als das stumpfe Grau einer Ahnung von Helligkeit weicht, sind plötzlich viele Spaziergänger unterwegs.

 

Wunderbare Schneelandschaft

 

Ich befinde mich jetzt in einem Niemandsland zwischen mehreren Orten, das normalerweise von vielen Spaziergängern genutzt wird.

 

„Der Schnee wird bleicher, und der Tag vergeht.“ (Georg Heym)

 

Ich wandere auf den Wald zwischen Dirmingen und Eppelborn zu. Von Zeit zu Zeit bietet sich mir ein diesiger Fernblick, aber der Horizont ist immerhin ein Horizont und kein großes Nichts, ebenso der Himmel. Durch den Schnee wirken Konturen einzeln stehender Bäume umso prägnanter.

 

Winterbaumgestalten

 

Der Pfad verschwindet vollständig unter dem Schnee. Es gibt keine sichtbare Abgrenzung mehr zum übrigen Wald. Ab und zu kann ich zwischen den Bäumen hindurch auf eine graue, erstarrte Landschaft blicken, aber meistens habe ich genug damit zu tun, darauf zu achten, wo ich meine Füße hinsetze.

 

Im Land der Silberfädenbäume

 

Ich wende mich jetzt in Richtung Eppelborn. Der Wald zwischen Dirmingen und Eppelborn ist recht weitläufig und es gibt auch einige Wanderwege, u. a. den Panoramaweg Eppelborn, auf den ich kurz darauf stoße.

 

Am Ortseingang von Eppelborn. Hinter der Biegung da vorne überquere ich die Straße und kurz darauf wandere ich auch schon wieder in den Wald hinein.

 

Die letzten Geräusche sind verebbt. Um mich herum tiefe Winterstille. Der Weg führt leicht bergan, hier und da kreuze ich eine breite Waldschneise.

 

Optisch wunderbar, und solange ich bergauf laufe oder zumindest auf flachen Wegen, ist die Sturzgefahr auch recht gering.

 

Immer wieder diese unter dem Schnee verschwindenden schmalen Pfade, die man kaum noch als solche erkennt. Die dürftige Wintervegetation oft gleichsam in den Weg vorrückend, überall diffuses Weiß zwischen den Bäumen. Es ist ein ganz eigenes Gehen, geprägt von der Winteroptik und der Winterstille.

 

Ich nähere mich jetzt dem kleinen Dorf Hierscheid, einem Ortsteil von Eppelborn.

 

Es ist mittlerweile 14 Uhr 30 und so ganz allmählich tauchen dann doch die ersten Spaziergänger auf. Oft sind sie nur Silhouetten irgendwo in der Ferne, akkurat abgehoben von der weißen Landschaft.

 

Einzelkämpferbaum in Schneelandschaft

 

Blick auf Eppelborn und ins Hügelland nördlich davon, wo es allmählich schon in Richtung Hochwald geht.

 

Am Ortsrand von Hierscheid. Am Himmel erste Aufhellungen, allerdings auch unangenehmer, böiger Wind.

 

Ich durchquere Hierscheid und biege ganz am Ortsende zur Lochmühle ab. Nicht lange und ich bin zurück auf dem Panoramaweg Eppelborn. Kaum bin ich aus dem Tal heraus und auf den Hügelwegen, habe ich unablässig mit dem starken Wind zu kämpfen.

 

Es ist eine ganz eigene, von der schneebedeckten Landschaft hervorgebrachte Atmosphäre.

 

Eine Ahnung von Sonne

 

Kurz vor Habach

 

Das Habacher Bauernhaus, 1847 fertiggestellt. Es handelt sich dabei um ein sogenanntes südwestdeutsches Einhaus, neben dem Lothringer Bauernhaus die häufigste Bauart von Bauernhäusern im Saarland. Wohnraum und Stallungen befinden sich in einem solchen Bauernhaus unter einem Dach. Das Habacher Bauernhaus ist als Museum eingerichtet.

 

An der Landstraße entlang von Habach nach Eppelborn

 

Von Eppelborn aus schlage ich noch eine letzte Schleife. Etwas oberhalb von dieser Stelle bin ich einen Moment lang unaufmerksam und stürze auf dem spiegelglatten Weg, zum Glück ohne schlimme Folgen.

 

Windebene

 

Kurz vor Bubach

 

Der kleine Park von Schloss Buseck in Bubach. Die Dämmerung ist hereingebrochen, aber ich habe auch nur noch ca. 2 Kilometer zu gehen.

 

Zurück bei der St.-Josef-Kapelle

 

Slideshow

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