Wandertouren

FOTO-WANDERUNG 78 – VON LADENBURG NACH HEIDELBERG

Eine anstrengungslose Genusswanderung am Neckar entlang, damit ist die heutige Tour exakt charakterisiert.
Diesmal wandern wir von Ladenburg aus am – die Fließrichtung zugrundegelegt – linken Neckarufer entlang, meistens auf Asphaltwegen, die wir uns mit jeder Menge Radfahrern teilen.
Ein Teil dieses Neckarabschnitts gehört zum Naturschutzgebiet „Unterer Neckar“, genauer gesagt zum „Altneckar Heidelberg-Wieblingen“. Es ist eines von insgesamt sechs Gebieten, die unter dem Oberbegriff „Unterer Neckar“ zusammengefasst sind.

Länge der Wanderung: ca. 12 Kilometer

 

Slideshow mit ausgewählten Fotos

 

Startpunkt unserer Wanderung ist der Bahnhof von Ladenburg.
Ladenburg liegt im Rhein-Neckar-Kreis, ein paar Kilometer östlich von Mannheim, in unmittelbarer Nähe zur Bergstraße.
Der Neckar trennt die Stadt vom direkt gegenüberliegenden Edingen-Neckarhausen, und dorthin richten sich heute anfangs unsere Schritte.
Für Juli ist es eher kühl, über den Himmel treiben graue Wolkeninseln.

 

Erster Blick über den Neckar von der Neckarbrücke aus, und zwar flussaufwärts.
Ein Hauch von Herbst ist schon spürbar. Dunkles, gedämpftes Licht über dem Fluss, eine Armee von Bäumen am Ufer.
Wir laufen über die Brücke und wenden uns dann nach links. Geradeaus würde der Weg weiter über einen Flussdamm und von da nach Ilvesheim und Mannheim-Seckenheim führen. Die Brücke, um bei diesem Thema zu bleiben, war zunächst nicht mehr als eine provisorische Holzkonstruktion. Wir sprechen hier vom Jahr 1846. Überall in Europa wurden technische Neuerungen entwickelt, nicht zuletzt die Eisenbahn. Und dafür sollte die Ladenburger Brücke natürlich auch genutzt werden, als Eisenbahnbrücke, und zwar auf der Linie Frankfurt – Heidelberg. Die Züge wurden anfangs noch von Hand über die Brücke geschoben, weil man kein Zutrauen in die Standfestigkeit der Konstruktion hatte. Die Reisegeschwindigkeiten damals betrugen nur etwa 30 Kilometer pro Stunde, insofern scheint aus heutiger Sicht die Zeitverzögerung nicht gar so enorm. Es gab natürlich auch nicht wenige Vorbehalte gegen das neue Transportmittel. Man fürchtete Auswirkungen der Geschwindigkeit auf den menschlichen Organismus, schädliche Auswirkungen selbstredend. In einem schottischen Folksong aus dieser Zeit heißt es: „He was the queerest beast, that e’er I saw, For he had wheels for feet, man.“ Das Neue war nicht wenigen also einfach auch aufgrund des Erscheinungsbildes unheimlich.
Zurück zur Neckarbrücke und ihrer Historie. Ab 1848 war die Brücke dann eine Steinbrücke. Im selben Jahr begann die Badische Revolution – Heckeraufstand, Struve-Putsch, aber schon 1849 die Niederschlagung. Die Neckarbrücke zwischen Ladenburg und Edingen-Neckarhausen war dabei zeitweise Schauplatz heftiger Kämpfe.

 

Blick über den Neckar zum Ladenburger Wasserturm. Am linken Bildrand die beiden Türme der weithin sichtbaren Kirche St. Gallus. Im Hintergrund eine Kette von Odenwaldhügeln.

 

Fast schon ein Spätsommerfoto

 

Der Ladenburger Wasserturm vom Edinger Neckarufer aus gesehen. Das Bild vermittelt eine gewisse Ruhe, am Ufer tummeln sich aber jede Menge Leute und wir vernehmen Musik. Später sichten wir auch Zuschauer an beiden Ufern, die einen Schwimmwettbewerb beobachten. Schwimmen im Neckar steht auf meiner persönlichen Prioritätenliste irgendwo zwischen einer Zeitreise in die Zeit der Völkerwanderung und der Begegnung mit einem Untoten. Mehrere hundert Teilnehmer und Teilnehmerinnen dieses Wettkampfes sehen das aber offensichtlich völlig anders.

 

Die Ruhe des Weges, die Ruhe des Flusses und die Ruhe des Himmels. Ach ja, und die Ruhe der Hügel auch noch.

 

Immer wieder bieten sich uns wunderbare Blicke auf den Neckar.

 

Wir wandern am Rande von Edingen-Neckarhausen entlang. Bessere Spazierwege kann man sich kaum wünschen, deshalb ist es nicht verwunderlich, dass wir unentwegt Spaziergängern begegnen.
Edingen-Neckarhausen liegt genau wie Ladenburg im Rhein-Neckar-Kreis, dem Landkreis mit den meisten Einwohnern in Baden-Württemberg. Der Stichtag, an dem Edingen und Neckarhausen zusammengelegt wurden, war der 3. Mai 1975.

 

Spiegelwelten

 

Plötzlich verschwinden die grauen Wolken wie auf Knopfdruck und sommerliche Helligkeit hält Einzug. Die Temperaturen bleiben aber im erträglichen Bereich, nämlich knapp über 20 Grad.

 

Die Grenzen zwischen einer Wanderung und einem ausgedehnten Spaziergang sind heute fließend.

 

Bestes Wanderwetter

 

Wir laufen keineswegs immer unmittelbar am Neckarufer entlang. Oft sehen wir den Fluss nicht einmal, weil dichte Vegetation ihn verbirgt. Schön ist es trotzdem.

 

Allzu weit sind wir mittlerweile gar nicht mehr von Heidelberg entfernt. Zumindest der Heidelberger Stadtteil Wieblingen ist jetzt beinahe schon erreicht.

 

Naturschutzgebiet Unterer Neckar – Altneckar Heidelberg-Wieblingen

 

Wir begeben uns noch einmal ganz nahe ans Neckarufer. Es ist vielleicht sogar die schönste Stelle der gesamten Wanderung. Der Fluss wirkt ganz ruhig und beinahe abgetrennt von der übrigen Welt. Kolonien der mittlerweile allgegenwärtigen Nilgänse sind zu sehen, auch ein paar Schwäne. Neben vielen Vogelarten sollen sich hier inzwischen aber auch wieder Biber angesiedelt haben, außerdem scheint das Gebiet eine gute Adresse für Libellen zu sein.

 

Ganz nah

 

Das Naturschutzgebiet ist dann auch schon beinahe der Abschluss. Durch den Stadtteil Wieblingen wandern wir danach am Neuenheimer Feld vorüber in die Heidelberger Innenstadt.

 

Slideshow

 

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