Wandertouren

FOTO-WANDERUNG 70 – VON OPPENHEIM NACH MAINZ-LAUBENHEIM

Eine Wanderung, die vom ersten bis zum letzten Schritt eine Art Meisterwerk ist, eine perfekte, in sich geschlossene Schöpfung sozusagen.
Da sind die Wege durch die Weinberge, oft schnurgerade auf den Rand des Bickfelds zustrebend, zu beiden Seiten kilometerweit freie Sicht, so dass man beinahe den Eindruck haben könnte, durch die Luft zu spazieren.
Da sind die Fernblicke bis zu den Hügeln des Odenwalds und bis zum Taunus oder bis zu einem in weißem Rauschen sich auflösenden Horizont.
Und da ist natürlich der Rhein, auf den wir von mehreren Aussichtspunkten aus einen guten Blick haben, vor allem oberhalb von Nierstein auf den Roten Hang und kurz darauf unweit von Nackenheim.
Und der Rhein ist es letztlich, der aus einem schönen ein ganz besonderes und dauerhaft in Erinnerung bleibendes Erlebnis macht.

Länge der Wanderung: ca. 22 Kilometer

 

Slideshow mit ausgewählten Fotos

 

Wir starten in Oppenheim in Rheinhessen und traben vom Bahnhof gemächlich bergan, bis die ersten Wegweiser des Rheinterrassenwegs auftauchen. Es ist ein kühler Morgen, wenngleich die Sonne scheint.
Oppenheim zeichnet sich durch schmale Gassen mit viel Fachwerk aus und hat einige sehr eindrückliche Sehenswürdigkeiten zu bieten, allen voran die bereits aus weiter Entfernung sichtbare Katharinenkirche, aber auch etwas vordergründig komplett Unsichtbares, nämlich ein 40 Kilometer umspannendes Kellerlabyrinth auf mehreren Ebenen unter der Erde, vor Jahrhunderten geschaffen, um dort Waren zu lagern.

 

Die Weinberge beginnen unmittelbar außerhalb der Stadt, und von nun an sind sie unsere ständigen Begleiter.

 

Erster Fernblick

 

Die Katharinenkirche ganz nahe

 

Burgruine Landskron unmittelbar oberhalb der Katharinenkirche. Die Historie der Burg ist wie die vieler anderer Burgen auch eine von Zerstörung, Wiederaufbau und endgültigem Niedergang. Heutzutage wird das Gelände der Burg für Theateraufführungen und Konzerte genutzt.

 

Nach dem ersten Anstieg wird es erwartungsgemäß flacher. Die Landschaft ist still und offen. Heckenrosen säumen den Weg. Es ist kein aufdringlich greller Frühlingstag, und wenngleich die Temperaturen allmählich steigen, kommen wir nicht mal annähernd in nur noch schwer erträgliche Bereiche.

 

Frühling!

 

Wie der auf diesem alten Wegweiser markierte Pfad, würde auch der Rheinterrassenweg normalerweise nach rechts direkt auf Nierstein zuführen. Im Moment ist dieser Weg jedoch gesperrt und man muss einer Umleitung folgen, die aber nicht weniger schön ist und die letztendlich ebenfalls nach Nierstein führt.

 

Im Rausch der rheinhessischen Weite

 

Weites Gehen schafft eine wohltuende Distanz zur Welt, die keine Flucht vor der Realität darstellt, sondern ein Innehalten und Kräftesammeln.

 

Blick auf Nierstein und ein Stück Rhein

 

Wir befinden uns immer noch auf der Umleitung. Die Kühle des Morgens ist längst einer angenehmen Frühlingswärme gewichen. Noch haben wir die Wege auch fast für uns allein. Das wird sich später ändern.

 

Der Weg führt jetzt auf Nierstein zu, wo wir dann endlich wieder auf die ursprüngliche Route des Rheinterrassenwegs zurückkehren.

 

An dieser Stelle befand sich vor einigen Jahrzehnten der Bahnhof von Nierstein, von dem die Zeitläufte nichts übriggelassen haben. Die Bahnstrecke Nierstein – Undenheim existiert ebenfalls seit langer Zeit nicht mehr. Konrad Adenauer, seines Zeichens damaliger Bundeskanzler, befuhr die Strecke 1957 im Rahmen eines Wahlkampfauftritts.

 

Der Frühling dreht jetzt auf.

 

Eine ganze Weile laufen wir durch die Straßen von Nierstein, u. a. vorbei an der Martinskirche.

 

Der Weg führt nun bergauf wieder mitten in die Weinberge hinein. Ein ums andere Mal bieten sich uns Fernblicke, einer schöner als der andere, mit dem Rhein als Zentrum und Blickfang.
Ab etwa Nierstein kann für mehrere Kilometer auch keine Rede mehr davon sein, dass wir allein auf den Wegen wären. Viele der schönsten Aussichtspunkte sind mit Massen von Ausflüglern besetzt.

 

„Frühling, ja du bist’s!
Dich hab ich vernommen!“

 

Endlich der Rhein!

 

Wer Aussichtspunkte erreichen will, der muss zuvor den Hügel hinauf.

 

Blick über den sogenannten Roten Hang auf Nierstein und den Rhein. Im Hintergrund die Hügelkette des Odenwalds. Selbst das Ferne wirkt irgendwie nah.

 

 

Wolke müsste man sein, zumindest mal für eine Minute.

 

Wir befinden uns hier zwar schon recht nahe am Mittelrhein, der insbesondere ja von den Romantikern des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts wie kein anderer Fluss vereinnahmt und gepriesen wurde, aber das hier ist noch der Oberrhein.

 

Blick flussabwärts gen Nackenheim

 

Weiter durch die Weinberge

 

Noch so ein alter Wegweiser

 

Letzter Aussichtspunkt, bevor der Weg wieder vom Rhein wegführt

 

Wir blicken auf die Insel Kisselwörth hinab. Neben Sändchen ist Kisselwörth die einzige noch verbliebene Rheininsel bei Nackenheim. In alten Aufzeichnungen ist von einem Dutzend Inseln die Rede, die der ehedem noch unregulierte Strom umflossen hat.
Auf Kisselwörth steht inmitten von Pappeln ein Gebäude, der alte Auenhof, später Wohnsitz des Strombaumeisters. Wir haben das Gebäude  von unserem Aussichtspunkt aus genau im Blick.

 

Oberhalb von Kisselwörth machen wir eine längere Rast, begutachtet von diesen Gestalten.

 

Unter einem langsam sich verdunkelnden Himmel wandern wir weiter. Ein Hauch von Abendstimmung liegt bereits in der Luft.

 

Das Erste, was wir auf dieser Wanderung von den meisten Orten zu sehen bekommen, ist die Kirche. Hier die Kirche von Nackenheim. In Nackenheim ist, nebenbei erwähnt, Carl Zuckmayer geboren.

 

Hinter Nackenheim. Die Sonne hat sich verabschiedet und für ein paar Minuten liegt sogar eine Ahnung von Regen in der Luft, die sich aber rasch wieder verflüchtigt. Wir beschließen, unseren ursprünglichen Plan zu ändern und nicht nur bis Bodenheim, sondern bis Mainz-Laubenheim zu wandern.
Der Rheinterrassenweg bietet alle paar Kilometer hervorragend ausgeschilderte Zuwege zu den Bahnhöfen entlang des Rheins.

 

Ganz viel Grün und immer noch viel Ferne

 

Den Blick weit vorauseilen lassen

 

Kunst am Wegrand

 

Blick auf Bodenheim

 

Die Skyline von Frankfurt zum Greifen nah. Im Schnitt fliegt jetzt praktisch minütlich ein Flugzeug über uns hinweg.

 

Die letzten Kilometer

 

Abschluss – auf dem Zuweg zum Bahnhof in Mainz-Laubenheim

 

Slideshow

 

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