Wandertouren

FOTO-WANDERUNG 122 – VON HAßMERSHEIM NACH NECKARELZ

Eine Wanderung am Neckar entlang, allerdings mit ein paar beeinträchtigenden Faktoren. Von schönem Herbstwetter kann leider nicht die Rede sein. Oft ist der Himmel düster wie in einer Edgar-Allan-Poe-Story, hier und da regnet es und von den Spiegelwelten im Fluss, wie sie sich an hellen Tagen zeigen, ist nichts zu sehen. Vor allem aber sind es die Baustellen, die stören und unseren ursprünglichen Plan, bis Neckargerach zu wandern, zunichtemachen.
Dass es dennoch eine recht schöne Tour wird, liegt letztlich daran, dass wir trotz allem über Kilometer hinweg über schöne, stille Pfade laufen können und sich uns immer wieder auch einprägsame herbstliche Eindrücke bieten, nicht zu vergessen die überall vorhandenen historischen Bezüge, mit denen es bereits in Haßmersheim losgeht.

Länge der Wanderung: ca. 11,5 Kilometer

 

Slideshow

 

Der Haßmersheimer Bahnhof liegt direkt oberhalb des Neckars und unmittelbar an einer phänomenal aussehenden, 222 Meter langen Brücke über den Fluss. Von der Brücke aus fällt der Blick wie von selbst auf eine Burg in ein paar hundert Metern Entfernung, die man sich gut als Filmkulisse in einem Ritterfilm vorstellen könnte. Es handelt sich dabei um Burg Hornberg, die Burg des Götz von Berlichingen, der dort 45 Jahre lebte.

 

Die ersten Kilometer sind eher wenig erbaulich. Baustellen, eine Landstraße, dazu der Gothic-Novel-Himmel, das haben wir uns etwas anders vorgestellt. Ab etwa Neckarzimmern wird es jedoch erheblich besser. Der Weg führt zwar vom Neckar weg, aber damit auch von der Landstraße und diversen lauten Geräuschquellen. Am jenseitigen Neckarufer – jetzt sehr viel näher – Burg Hornberg.

 

„Vergilbter Glanz von schönen Sommertagen …“ (Trakl, vor weit über 100 Jahren)

 

Es wird etwas heller und damit ergibt sich gleich auch eine wesentlich angenehmere Atmosphäre. Ansatzweise ist es nun einer dieser Oktobertage, die sozusagen das Beste von Spätsommer und Frühherbst zusammenbringen.

 

Burg Hornberg noch mal

 

Ans Neckarufer werden wir so rasch nicht zurückkehren, aber das stört uns wenig. Dafür werden wir mit einem beschaulichen Weg entlohnt, den wir beinahe ganz für uns allein haben.

 

Schöne Herbstatmosphäre jetzt

 

Wir nähern uns Hochhausen, einem Ortsteil von Haßmersheim. In früheren Zeiten gab es hier Weinbau. „Hochhausener Weinberge“ heißt dieses Areal auch heute noch, ist mittlerweile allerdings ein Naturschutzgebiet.

 

Die unbehaglichen ersten zwei, drei Kilometer sind vergessen, hier macht das Gehen Spaß.

 

Auf Höhe von Hochhausen. Vom Weg aus sieht man nur wenige Häuser. Der Ort ist aber insgesamt eher winzig. Auffälligste Bauwerke sind eine Kirche und ein kleines Schloss.
Die Kirche ist der Ortsheiligen Notburga gewidmet, die der Legende nach im 7. Jahrhundert jahrelang als Eremitin in einer Höhle gehaust haben soll. Wie es mit Legenden so ist, gibt es unterschiedliche Variationen. Eine davon besagt, dass Notburga von einer Hirschkuh mit Essen versorgt worden sein soll.
Die Hirschkuh ist kein unbekanntes Geschöpf in Märchen und Mythen, beispielsweise als ein Tier, in welches sich ein Mensch verwandelt. Siehe „Die bezauberte Hirschkuh“ aus der „Pentameron“ genannten Märchensammlung von Giambattista Basile aus dem 17. Jahrhundert. Oder den französischen Folksong „La blanche biche“, in dem eine junge Frau sich des Nachts in eine Hirschkuh verwandelt und von einer Meute von Jägern gejagt wird. Nicht zuletzt natürlich auch die Hirschkuh als Patronus von Severus Snape in den Harry-Potter-Romanen.

 

Hier und da finden sich entlang des Weges solche Hinweistafeln mit interessanten Informationen.

 

Endlich am Neckarufer, aber auch fast schon am Ziel

 

In Obrigheim. Eigentlich würde hier jetzt ein schöner Abschnitt am Neckar entlang folgen, doch leider ist der Weg wegen einer Baustelle gesperrt, so dass uns nichts anderes übrigbleibt, als über die Brücke nach Neckarelz hinüberzulaufen und dort die Wanderung zu beenden.

 

Slideshow

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert