Wandertouren

FOTO-WANDERUNG 151 – VON MARBURG NACH NIEDERWALGERN

Eine Wanderung, die in erster Linie von der Lust am Unterwegssein zu Fuß lebt. Und von der grundsätzlichen Neugier auf eine neue Gegend und neue Pfade. Aber von den sieben Wanderungen, die Jana und ich auf dem Lahnwanderweg unternommen haben, versetzt uns diese hier am wenigsten in Begeisterung. Was nicht bedeutet, dass es eine irgendwie unschöne oder missratene Wanderung wäre. Sie hat durchaus einiges zu bieten – von den recht reizvollen Blicken auf Marburg über einige Fernblicke bis zu einzelnen, vom Spätsommer schön in Szene gesetzten Pfaden, auf denen der Blick weit vorauseilen kann.

Länge der Wanderung: ca. 18 Kilometer

 

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Blick vom Schloss auf die evangelische St.-Marienkirche mit dem eigenartig schiefen Turm. Der Himmel wolkenverhangen, die Hügel darunter dunkel wie Pottwalrücken. Ein sonniger Tag ist wohl nicht zu erwarten.

 

In Franz-Josef Degenhardts wohl bekanntestem Song „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“ gibt es die mehrmals wiederkehrende Textzeile: „Geh doch in die Oberstadt, mach’s wie deine Brüder“. Mit Marburg hat das Lied eher nichts zu tun, wenngleich es gut passen würde, denn grob lässt sich die Stadt tatsächlich in eine Oberstadt und eine Unterstadt unterteilen.
Die Oberstadt, das ist die Altstadt. Hier steht das Schloss, seinerzeit erste Residenz der Landgrafschaft Hessen im Heiligen Römischen Reich, hier verlaufen viele verwinkelte Gassen entlang alter Gebäude. Die Unterstadt, das sind eher die neueren Stadtbezirke an der Lahn.

 

Die Wanderung führt uns nun in den Schlosspark samt Rosengarten, in dem natürlich nicht mehr allzu viel Blühendes zu sehen ist.

 

Noch immer bewegen wir uns an der Peripherie dieses Schlossparks und auch danach haben wir die Stadt noch keineswegs hinter uns. Es ist sehr windig und von der Sonne ist kaum mehr zu sehen als in einem Vampirsarg.

 

Nach mehreren Kilometern sind wir dann endlich außerhalb von Marburg. Immer noch Wind. Jede Menge Radfahrer sind unterwegs, die diese Strecke, wie es aussieht, als Abkürzung nutzen.

 

Dunkles Gewölk, Wind wie im Herbst, die Fernblicke mit wenig Klarheit, das ist so in etwa die Atmosphäre dieser ersten Kilometer.

 

Das ist einer dieser Fernblicke. Ich glaube, wir können schon froh sein, dass es nicht regnet.

 

Johann Heinrich Jung-Stilling, ab 1787 als Professor in Marburg tätig, daneben aber vor allem als Schriftsteller und Arzt in Erscheinung getreten, fand die Umgebung von Marburg „schön und sehr angenehm“. Später zog er nach Heidelberg um, ebenso übrigens wie der ihm aus Marburg wohlbekannte Friedrich Creuzer, Philologe und auch Archäologe. Beide besaßen eine ausgeprägte Leidenschaft fürs Wandern, so dass es wenig überrascht, dass es auch einen Jung-Stilling-Wanderweg gibt, allerdings nicht in Marburg, sondern bei Hilchenbach, dem Geburtsort Jung-Stillings.
Friedrich Creuzer, um das noch zu erwähnen, war zu Beginn seiner Heidelberger Zeit, obgleich verheiratet, mit der Schriftstellerin Karoline von Günderrode liiert, beendete die Beziehung jedoch nach rund zwei Jahren. Karoline von Günderrode nahm sich acht Tage später am Rheinufer das Leben.
Zurück in die Gegenwart. Im Gegensatz zur Wanderung von Caldern nach Marburg zeigt sich nirgends ein Anzeichen dafür, dass sich die Sonne noch hervorkämpfen könnte. Halb so wild.

 

Am Wegrand plötzlich jede Menge Sträucher, natürlich der Jahreszeit entsprechend ziemlich verblüht. Zu jedem Gewächs gibt es eine Infotafel mit Informationen zu Vorkommen usw. Hier könnte man locker eine halbe Stunde verbringen, wenn man alles durchlesen wollte.

 

Irgendwie sind Wiesenpfade für alle uns bekannten Etappen des Lahnwanderweges charakteristisch.

 

Weg & Himmel

 

„Vom Wind zerfressen“, wie es bei Villon in einem Gedicht heißt, sind wir zwar nicht, aber es weht gerade auf den Hochflächen schon ein stetes Lüftchen. Für längere Zeit verläuft unsere Wanderung jetzt außerhalb von Ortschaften.

 

Oha, wo kommt plötzlich dieser schmale Pfad her?

 

Zur Abwechslung mal ein bisschen Wald

 

Ein recht schöner Abschnitt in eher dunkler Spätsommeratmosphäre

 

Wir nähern uns nun allmählich dem kleinen Dorf Oberweimar.

 

Ziemlich ländlich alles – Felder, Weiden, Äcker, dazwischen meist diese breiten Wege. Hinter Oberweimar dann ein kurzes Asphaltstück und danach ein so gut wie gar nicht als solcher zu erkennender, ungemähter Wiesenpfad, holpriger als jede Buckelpiste und mit im Gras verborgenen Löchern.

 

Blick auf die Kirche von Oberweimar

 

Einsame Wege

 

Offiziell führt die Etappe bis Fronhausen, wir verzichten jedoch auf ein paar Kilometer und wandern auf einem gut ausgeschilderten Zuweg zum Bahnhof von Niederwalgern.

 

Am Bahnhof von Niederwalgern angekommen

 

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