Wandertouren

FOTO-WANDERUNG 77 – VON METTLACH NACH LOSHEIM

Es ist eine in mancherlei Hinsicht zweigeteilte Wanderung.
Da ist der Abschnitt an der Saar entlang gleich zu Beginn – ein ruhiges, entspanntes Gehen auf meist flachen Wegen, der Fluss oft nur eine Grassaumbreite entfernt, zur Linken als Kontrastprogramm die Saar-Steilhänge.
Ab Saarhölzbach dann fast ausschließlich Waldwege, Schattenwege, erhellt von gedämpftem Sommerlicht, mitunter nicht mehr als fußbreit an Böschungen entlang, hier und da mal ein Wiesenpfad.
Fünf Stunden lang – zwischen Saarhölzbach und Losheim – begegne ich keiner Menschenseele, wandere durch nahezu vollkommene Waldabgeschiedenheit.
Anfangs orientiere ich mich am Saar-Radweg, später nutze ich dann Passagen verschiedener Premiumwanderwege, nämlich von Saarhölzbachpfad, Steinhauerweg und Waldsaumweg.

Länge der Wanderung: ca. 24 Kilometer

 

Slideshow mit ausgewählten Fotos

 

Vom Bahnhof in Mettlach wandere ich hinab zum Saarufer und überquere dann die Brücke. Es ist später Vormittag. Das Schiff da hinten habe ich kurz zuvor am Ufer liegen sehen, vollgepackt mit Ausflüglern.

 

Ich laufe heute mal nicht zur Saarschleife, sondern in die entgegengesetzte Richtung, auf Saarhölzbach zu. Der Park von Schloss Saareck liegt im Grunde auf dem Weg, deshalb statte ich ihm einen kurzen Besuch ab.

 

Schloss Saareck

 

Auf dem Saar-Radweg, kurz hinter Mettlach. Es ist warm, aber weit entfernt von unerträglich heiß. Viele Radfahrer sind unterwegs, einige davon fahren offensichtlich lediglich bis Saarhölzbach und kehren dann wieder um.
Der Umweg durch den Park von Schloss Saareck hat dazu geführt, dass ich erst ganz allmählich aus einem eher betulichen Flaniertempo in einen zügigen Wandertrab übergehe.

 

Die erhöhte Steinschlaggefahr würde man auch ohne dieses Hinweisschild erkennen. Mitunter wandere ich an steilen Felsfeldern vorüber, die aus riesigen Brocken bestehen, hier und da hat ein Baum seine Wurzeln wie Krallen ins Gestein geschlagen, aber sehr stabil sieht das Ganze teilweise wirklich nicht aus.
Die Steilhänge der Saar bilden ein Naturschutzgebiet von über 1000 Hektar Größe, das bis an die Grenze zu Rheinland-Pfalz reicht.

 

Nach und nach komme ich in den einer Flusswanderung eigenen recht zügigen Gehrhythmus. Es gibt einen kleinen, vernachlässigbaren Anstieg, danach wird es bis Saarhölzbach tischeben.

 

Die Lutwinuskapelle, errichtet 1892. Die Besitzer der Fahrräder haben sich auf den Bänken hinter der Kapelle niedergelassen, von wo man einen guten Blick auf die Saar hat.

 

Im Reich der Flatterschatten

 

Endlich direkt am Saarufer. Bis Saarburg sind es von hier aus noch rund 15 Kilometer, bis zur Mündung der Saar in die Mosel bei Konz noch knapp 30.

 

Himmel, Weg, Fluss

 

Gegenüber anderen Fortbewegungsarten weist das Gehen einen elementaren Unterschied auf – die Langsamkeit. Selbst relativ geringe Entfernungen erfordern deshalb eine anachronistisch anmutende Form von Geduld. Letztlich ist es aber vielleicht die Geschwindigkeit, für die der Mensch am ehesten geschaffen ist.

 

Brücke hinüber nach Saarhölzbach

 

Letzter Blick auf die Saar

 

Erste Eindrücke vom Saarhölzbachpfad. Von nun an erwartet mich Wald, Wald und nochmals Wald.

 

Der Wald bietet Schatten, was mir sehr recht ist.

 

Ich biege vom Saarhölzbachpfad ab und wandere eine Weile über mir nicht bekannte lokale Wanderwege in südlicher Richtung, wo der Steinhauerweg verlaufen muss. Auch der Saar-Hunsrück-Steig kann nicht weit sein. Es ist sehr still, von Menschen keine Spur.

 

So könnte ich stundenlang weiterwandern.

 

Ein paar hundert Meter führt der Weg talwärts, dann stoße ich nicht nur auf Steinhauerweg und Saar-Hunsrück-Steig, sondern auch wieder auf den Saarhölzbachpfad. Von meinem nächsten Zwischenziel, dem kleinen Dorf Britten, bin ich noch knapp 5 Kilometer entfernt, weniger als ich angenommen hatte.

 

Als ich vor Jahren an dieser Stelle vorübergewandert bin, war das hier ein wild sprudelnder Bach, jetzt könnte man das Wasser ohne großen Zeitaufwand in Fingerhüten sammeln.

 

Einer von mehreren noch erhaltenen Grenzsteinen, die den Verlauf der Grenze zwischen dem sogenannten „Saargebiet“ und dem Deutschen Reich markierten. Wir sprechen hier von der Zeit ab 1920 bis zur ersten Saarabstimmung 1935. Das „Saargebiet“ von damals ist nicht identisch mit dem heutigen Saarland. Beispielsweise verblieb das eben erwähnte Britten beim Deutschen Reich. Das Saarreferendum vom 13. Januar 1935 hatte dann die Wiedereingliederung des Saargebiets ins Deutsche Reich zur Folge.

 

Wurzelpfad

 

Später, auf dem Waldsaumweg, gibt es mehrere solcher Wiesenpfade, im Moment jedoch sind sie eher selten. Gegenüber vielen anderen Wegen zeigen sich in diesem Wald auch noch nicht ganz so apokalyptische Abholzungsbilder, allerdings gibt es auch hier das eine oder andere Kahlschlagareal.

 

Schönes, gedämpftes Nachmittagslicht

 

Lichtnuancen

 

Kurz vor Britten.
Den Steinhauerweg habe ich verlassen, kreuze ihn aber wenig später noch einmal. Für ein paar Minuten wird die stundenlange Waldstille durch ein paar Zivilisationsgeräusche unterbrochen. Ich überquere eine Straße, lasse Britten links liegen und nach wenigen Minuten befinde ich mich wieder auf schattigen Waldpfaden.

 

Jetzt muss ich den Waldsaumweg finden, den letzten der drei Premiumwanderwege, die ich heute nutze.

 

Sinfonie von Schatten und Licht oder Am Rande des Elfenlandes

 

Nathaniel Bumppo was here!

 

Der Waldsaumweg ist erreicht und prompt wandere ich auch an einem solchen Waldsaum entlang. Sommeratmosphäre: zirpende Grillen, Wärme. Aber vermutlich treffe ich heute eher auf einen Hollow oder eine Nashornherde als auf einen Menschen.

 

Landschaft mit Einzelkämpferbaum

 

Hausbach, der Startpunkt des Waldsaumweges. Der Ort hat gut 700 Einwohner und gehört wie auch Britten zu Losheim. Ein paar Schritte von diesem Brunnen entfernt findet sich eine Kneippanlage, bei der ich eine kleine Pause einlege.

 

Auf die Kneipp-Anlage folgt ein kurzes Stück Wald und danach ein etwas ungemütlicher Pfad entlang einer mit Stacheldraht gesicherten Weide, bei der jede unbedachte Armbewegung zu einer Verletzung führen könnte, denn der Pfad lässt gerade genug Bewegungsfreiheit, um halbwegs unfallfrei Schritt vor Schritt zu setzen. Am Ende des Weges trabe ich, beobachtet von einem gelangweilten Hund, über das Gelände eines Bauernhofes und dann über einen schiefen, aber robusten Steg. Zur Not könnte man diesen Bach aber sicher auch überspringen oder einfach hindurchwaten.

 

Wieder im Wald

 

Auf dem Weg nach Losheim

 

Slideshow

 

 

 

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