Die Touren
Tour 100 Von Mannheim nach Heidelberg
Keine Ahnung, ob ich in der Anfangszeit dieses Blogs vor rund fünf Jahren wirklich damit gerechnet habe, irgendwann Tour 100 in Angriff nehmen zu können.
Dass es ein langfristiges Projekt werden sollte, steht außer Zweifel. Aber ganz sicher war nicht ständig irgendwo in einem versteckten Winkel meines Gehirns der Gedanke präsent, wie lange ich wohl durchhalten würde.
Tour 99 Siersburg – Idesbachpfad
Alte Wege und Straßen üben eine gewisse Faszination aus. Wahrscheinlich vor allem deshalb, weil ein winziges Stück Vergangenheit in die Gegenwart hineinreicht, ein schwacher Widerhall längst vergessener menschlicher Existenzen und ihrer Handlungen und Gedanken.
Man kann Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende in der Zeit zurückgehen und stößt irgendwie immer auf irgendetwas, das mal ein Weg oder ein Pfad gewesen ist und das von Händlern, Soldaten, Pilgern …
Tour 98 Durchs Maudacher Bruch in Ludwigshafen
Gehen kann viele Ausprägungen haben.
Wahrscheinlich unzählige, wenn man jeden Aspekt berücksichtigen und jeden Lebensbereich einbeziehen würde von dem Moment an, als das erste Wort in der Welt war, das Gehen bedeutete.
Aber selbst wenn man sich lediglich auf die Gegenwart beschränkt, bleiben …
Tour 97 Von Hirschhorn nach Eberbach
Es gibt Augenblicke, da spielt man mit dem Gedanken, sich irgendwo einen Platz am Rande der Welt zu suchen, dort die Füße hochzulegen und darauf zu warten, was sich tut.
Darauf, ob das Nichtstun im Handumdrehen zu geistiger wie körperlicher Erstarrung führt oder ob sich vielleicht sogar im Laufe der Zeit eine bislang unentdeckte innere Harmonie einstellt, die man nicht mehr missen möchte.
Ich brauche nicht lange darüber nachzudenken …
Tour 96 Lebach/Saarland – Rund um Lebach und Eppelborn
Henry David Thoreau, jener zu Lebzeiten wie auch heute als eigensinniger Rebell geltende amerikanische Schriftsteller, der Mitte des 19. Jahrhunderts für zwei Jahre in einer eigenhändig errichteten Blockhütte im Wald lebte und während dieser Zeit viel umherwanderte, der im Grunde aber sein Leben lang des Gehens und Umherstreifens nicht müde wurde, brachte in seinem umfangreichen Essay „Vom Wandern“ („Walking“) folgende ebenso schlichte wie inspirierende …
Tour 95 Von Neckarsteinach nach Hirschhorn
Wir haben es uns deutlich schlimmer vorgestellt.
In den Meldungen der Wetterapps vom frühen Morgen war die Rede von stundenlangem Schneeregen, von starkem Wind und von Temperaturen, die erwarten ließen, dass wir uns zudem auch noch mit eisglatten Wegen abfinden müssten. Nach dem nahen Weltuntergang hörten die Vorhersagen sich zwar nicht an, fast noch weniger aber nach rundum angenehmen Begleitumständen für …
Tour 94 30 Kilometer durchs nördliche Saarland
Letzte Herbsttage.
Seit Wochen nahezu ohne Unterbrechung dieses eintönige, abstumpfende Betongrau am Himmel, oft begleitet von stundenlangem Regen, selbst mittags war es meistens kaum mehr als dämmerhell.
Für das Wochenende ist Schnee angekündigt, was heute Morgen allerdings am Rande des gerade noch Vorstellbaren liegt oder eher sogar …
Tour 93 30 Kilometer durchs mittlere Saarland
Es ist einer dieser in den letzten Jahren immer häufiger auftretenden Novembertage, an denen man weder spürt noch so richtig sieht, dass November ist.
Der Himmel ist zu weit und zu hell dafür, die Schatten sehen in der grellen Sonne fast aus wie leichte Spätsommerschatten, ständig nimmt man in den Augenwinkeln winzige Lichtexplosionen wahr, und ab dem frühen Vormittag ist es so warm, dass man die Ärmel hochkrempeln kann.
Tour 92 Vom Schauinsland hinunter nach Kappel
Die Welt ist klein, sagen viele.
Und dieser Satz hat zweifellos seine Berechtigung in einer Epoche, in der man binnen eines Tages mit dem Flugzeug am anderen Ende des Globus sein kann und in der man via Internet oder Fernsehen Ereignisse aus weit entfernten Gegenden nahezu in ebenjenem Augenblick nachzuvollziehen …
Tour 91 Rund um Eberbach
Erste Herbsttage.
Tage des allmählich verblassenden Lichts und der im Nebel verschwindenden Horizonte, Tage der grauen, dunstigen Morgendämmerungen und des verwitterten, ausgebleichten Endsommerblaus, Tage der leuchtenden Farben, Tage des allerletzten, schon kaum mehr vorhandenen Sommerhauchs und der ersten Ahnung kalter Wintermorgen, Übergangstage, Schwellentage, Tage, an denen man schon beinahe die Erinnerungen eines ganzen Jahres mit sich trägt.
Tour 90 Von Wiebelskirchen nach St. Wendel
Ich glaube nicht, dass jemals der Tag kommen wird, an dem ich genug habe.
Genug vom Gehen, genug vom Unterwegssein, genug davon, einen kleinen Teil dieses winzigen Ausschnitts des Universums zu erkunden, der für mich erreichbar ist.
Wenn er irgendwann aber doch kommen sollte, dieser Tag, dann möchte ich sagen können …
Tour 89 Von Oppenheim nach Nackenheim
Mitunter kommt mir der Gedanke, dass man von dem Augenblick an, in dem man loswandert, buchstäblich von einem Atemzug zum nächsten die Welt mit völlig anderen Augen sieht.
So, als würde man eine Art Enthüllungszauber anwenden, der im Handumdrehen …
Tour 88 Hanau-Steinheim/Dietesheimer Steinbrüche
Es sind nicht immer nur die besonders ins Auge fallenden, vordergründig schönsten Stellen, die einen Abdruck in meiner Erinnerung hinterlassen. Oft genug sind es auch die eher verborgenen, stillen, manchmal beinahe unscheinbaren Orte, die mir dauerhaft und unverrückbar im Gedächtnis bleiben, und zwar nicht etwa nur als verwaschene …
Tour 87 Von Landstuhl nach Bruchmühlbach-Miesau
Es ist immer so eine Sache, wenn man sich dazu entschließt, eine Wanderung zu unternehmen, bei der man auf nahezu jegliche Vorbereitung verzichtet, auf Hilfsmittel wie GPS, Karten usw. sowieso.
Man muss sich entweder darauf verlassen, dass die Strecke gut ausgeschildert ist, oder darauf, dass sich schon irgendwie eine Lösung finden wird, falls das nicht der Fall sein sollte.
Es hat Touren gegeben, da war von vornherein …
Tour 86 Nohener Naheschleife
Es kann kaum eine tiefere Stille geben als die auf einem leeren Bahnsteig am Rande eines winzigen, wie ausgestorben wirkenden Dorfes irgendwo im Niemandsland.
Es ist eine fragile Stille, man hat den Eindruck, dass schon das geringste Geräusch kilometerweit zu hören wäre, aber …
Tour 85 Von Wiebelskirchen nach Schiffweiler
Es hat schon Tage gegeben, an denen es weitaus verlockender war, kilometerweit draußen herumzulaufen.
Es ist trübe und kühl, von Sommer keine Spur. Dichte Wolkencluster nehmen beinahe den ganzen Himmel ein. Sie bringen ein seltsames, wächsernes Licht hervor, fast wie an einem nebligen Wintermorgen. Je länger man den Himmel betrachtet, desto schwerer fällt es zu glauben, dass irgendwann in den nächsten ein, zwei Stunden sommerliche Helligkeit Einzug halten wird.
Tour 84 Von Herxheim am Berg nach Bad Dürkheim
Der Tag ist warm und hell, exakt so, wie es sich bereits Stunden zuvor erahnen ließ, als die kühle, noch von Dunkelheit eingerahmte Dämmerung sich von Atemzug zu Atemzug mehr in einen stillen, klaren Morgen verwandelt hat.
Mehr Frühling als heute …
Tour 83 20 Kilometer durchs mittlere und nördliche Saarland
Unterwegssein, das ist zur Zeit eine sehr eingeschränkte Angelegenheit.
An irgendeinen beliebigen Ort fahren und wandern, so weit die Füße tragen, das gehört fürs Erste der Vergangenheit an.
Spaziergänge von drei oder von fünf Kilometern, die noch vor wenigen Wochen banaler Alltag waren, sind zu etwas Besonderem geworden, eine Wanderung von 20 Kilometern …
Tour 82 Primstaler Panoramapfad und Warken-Eckstein-Weg
Mittwoch, 18. März.
Mit jedem Tag, den die Corona-Krise anhält, wird sie gegenwärtiger und unwirklicher zugleich. Gegenwärtiger, weil die täglichen Zahlen von Neuinfektionen und von Toten – so abstrakt sie auch erscheinen mögen – eine Art Maßstab für die Größe der Gefahr darstellen, unwirklicher, weil die Selbstverständlichkeit einer jahrzehntelang gewohnten Normalität gerade in Nullkommanichts erodiert.
Man kommt sich vor wie …
Tour 81 Von Edenkoben nach Neustadt an der Weinstr.
Es wird eine Zeit geben, in der uns diese Tage der Pandemie im Rückblick vielleicht noch unwirklicher erscheinen werden als im Augenblick.
Eine Zeit, in der wir uns nicht mehr vorkommen werden, als wären wir Statisten in einer Realität gewordenen Dystopie.
Eine Zeit, in der auch das Unterwegssein wieder selbstverständlich sein wird. So selbstverständlich wie die Morgendämmerung am Ende …
Tour 80 Geislingen an der Steige – Filstalgucker
Es ist wieder einmal ein Windtag.
Allerdings keiner dieser Windtage, an denen unaufhörlich graue Böen über die Anhöhen fegen und Schneisen in die Wälder schlagen und an denen man allein schon am ohrenbetäubenden Lärm des Sturms dessen zerstörerische Kraft zu erahnen vermag. Von dem irgendwann unweigerlich …
Tour 79 Schriesheim – Schauenburg – Schriesheim
Es muss so eine Art Bestimmung sein.
Das Gehen, meine ich.
Etwas, das wie eine phönizische Amphore oder ein keltischer Armreif lange Zeit irgendwo vergraben liegt, irgendwann aber gefunden wird, und von da an weiß man von seinem Vorhandensein und es wird nach und nach so selbstverständlich, als wäre es immer schon da gewesen.
Tour 78 Saarburg – Saar-Leuktal-Panoramapfad
Saarburg liegt unter einer dicken Schicht zerklüfteter Wolken.
Es regnet.
Ein dünner, milder Regen, der alle Konturen verschwimmen und der die Distanzen geringer erscheinen lässt.
Steingrau der Himmel.
Man kommt sich vor wie in einem Raum, in dem die Wände aufeinanderzurücken.
Die Häuserzeilen entlang der Saar wirken wie in einen dünnen Kokon aus …
Tour 77 Niedaltdorf/Saarland – Grenzblickweg
Es ist einer dieser staubgrauen Tage, an denen das Grau nicht nur oberflächlich vorhanden ist, sondern an denen es aus der Tiefe der Erde emporzusteigen scheint und an denen man sich des Gefühls nicht erwehren kann, dass man die Sonne wochenlang nicht mehr zu sehen bekommen wird.
Der Himmel hängt tief und dunkel über den Häusern.
Dem Auge fehlen irgendwie die Farben. Überall dieses stumpfe, konturenlose Gewaber, als würde …
Tour 76 Von Wachenheim nach Neustadt an der Weinstraße
Eine Wanderung zu planen kann eine aufwendige Sache sein, auch wenn man nicht gerade einen mehrtägigen oder gar mehrwöchigen Trip auf dem Pacific Crest Trail oder irgendwo am Nordkap in Angriff zu nehmen beabsichtigt.
Es genügt schon eine längere Tagestour, sofern man seine eigene Route entwirft und diese womöglich nicht nur aus beschilderten Wanderwegen besteht, sondern aus allem, was irgendwie ein halbwegs begehbarer Pfad, eine halbwegs begehbare Straße ist.