Wandertouren

FOTO-WANDERUNG 138 – VON NAMBORN NACH SOTZWEILER

Es ist einer dieser Tage, an denen man vergessen könnte, dass es so etwas wie Kälte und Finsternis gibt. Da ist nichts mehr in der Schwebe. nichts vom Winter irgendwie noch Übriggebliebenes. Es ist ein Frühlingstag wie aus dem Bilderbuch.
Wie so oft bei Streckenwanderungen reihen sich verschiedene Wanderpfade aneinander, auf denen ich jeweils für ein paar Kilometer – mitunter auch weniger – bleibe. Heute sind das beispielsweise der Rötelsteinpfad, die Skulpturenstraße und die Schaumberg-Tafeltour.

Länge der Wanderung: ca. 28 Kilometer

 

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Mein Startort heute ist Namborn im Landkreis St. Wendel. Noch als ich auf dem Bahnsteig stehe, überlege ich, ob ich den in unmittelbarer Nähe verlaufenden Zöllnerpfad oder lieber den ein paar Kilometer entfernten Rötelsteinpfad in Angriff nehmen soll. Ich entscheide mich schließlich für den Rötelsteinpfad und laufe los.
Recht bald schon lasse ich den Ort hinter mir und wandere auf diesem Frühlingsweg dahin.

 

Eine ganze Weile folge ich der Skulpturenstraße, die von St. Wendel zum Bostalsee führt. Mein Ziel ist Güdesweiler, wo ich auf den Rötelsteinpfad zu stoßen gedenke.

 

Die auffällige Kirche von Güdesweiler, fertiggestellt 1926

 

Auf dem Rötelsteinpfad. Es ist still wie im Weltall. Am Wegrand zunächst Nadelbäume, später dann Birken und die Stationen eines Kreuzweges. Nicht lange jedoch und ich biege auf einen Wiesenpfad ab.

 

Ein paar Kilometer habe ich hier schon hinter mir. Die Lufttemperatur hat sicher die 20 Grad bereits erreicht, in der Sonne ist es sogar noch um einiges wärmer.
Der Rötelsteinpfad verläuft unweit des Bostalsees, welcher ja Zielpunkt der Skulpturenstraße ist. Kein Wunder also, dass einzelne Passagen dieser Skulpturenstraße und des Rötelsteinpfades identisch sind.

 

Im Wald nördlich von Güdesweiler. Hier wird die Stille von Arbeitsgeräuschen aus einem Steinbruch eingedämmt. Rhyolith wird da abgebaut, das für Pflastersteine und dergleichen verwendet wird.

 

Es wird grüner. Der Wald ist selbstredend kein urwüchsig undurchdringlicher Wald mehr, wie man ihn vielleicht noch zwei Generationen zuvor kannte, aber an vielen Stellen ist er doch noch so dicht, dass man sich leicht vorstellen kann, wie hier in früheren Zeiten Schmuggler entlanggeschlichen sind, gerade auch während der sogenannten „Franzosenzeit“, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Niederlage Napoleons bei Waterloo andauerte.

 

Frühling eben

 

Mitten im Wald die Möglichkeit, sich etwas zu trinken zu kaufen

 

Waldlicht

 

Erwartungsloses Wohlbefinden

 

Herrlicher Wald

 

Steg über den Oberthaler Bruch, eine 50 Hektar große Sumpflandschaft mit 212 bislang nachgewiesenen Pflanzenarten. Das Gebiet steht seit 1984 unter Naturschutz.

 

Kein Geräusch mehr zu hören, von Vogelgezwitscher abgesehen. Bei einer Wanderung vor einigen Jahren von St. Wendel zum Bostalsee wanderte ich den Rötelsteinpfad im Gegensatz zu heute in der empfohlenen Laufrichtung. Das ist einer der Gründe, warum ich manches nicht wiedererkenne. Ein zweiter ist, dass es auch auf dem Rötelsteinpfad mittlerweile so einige gerodete Areale gibt. Dennoch bin ich sicher, dass es nun nicht mehr weit bis zu einer der schönsten Stellen des gesamten Wanderpfades ist.

 

Dieser Steg über die noch ganz junge Nahe samt der Nahe selbst und dem unmittelbar angrenzenden märchenhaften Wald ist sicher eine der schönsten Stellen bzw. Passagen des Rötelsteinpfades.

 

Schmaler, nach und nach den Hang hinaufführender Pfad mit Bäumen wie Slalomstangen und viel Wurzelwerk auf dem Boden, die Nahe direkt neben dem Pfad.

 

Noch ein Blick auf die Nahe, die wenige Kilometer von hier bei Selbach entspringt.

 

Innerlich zurücklehnen

 

Ein schöner Eindruck folgt auf den nächsten.

 

Am Waldrand entlang wandere ich nun in südlicher Richtung, weg von der Nahe. Wiesenblicke bestimmen die Szenerie. Es ist noch nicht so warm, dass ich die Baumschatten suchen würde, aber die Lufttemperatur ist gar nicht mehr so sehr weit weg von der eines Sommertages.

 

Zu diesem Zeitpunkt ist mein Plan für heute noch denkbar einfach – den Rötelsteinpfad beenden und dann nach Namborn zum dortigen Bahnsteig zurückkehren. Am Momberg jedoch ist die Strecke gesperrt, und zwar schon seit längerer Zeit, wie es scheint. Es gibt zwar eine Umleitung, aber nach einigen Haken durch den Wald entschließe ich mich, den Rötelsteinpfad zu verlassen und mich in Richtung Tholey zu orientieren.

 

Kriegerdenkmal für Gefallene von WK 1 auf dem Momberg. Vor 2 500 Jahren gab es hier eine keltische Befestigungsanlage, deren Wälle teilweise sogar noch erhalten sind.
Der Momberg ist fast 500 Meter hoch und so bietet sich ein guter Blick ins erheblich weniger hohe Umland.

 

Auf dem Weg nach Gronig

 

Von Gronig aus wende ich mich in Richtung Tholey. Nicht lange und ich befinde mich auf der alten, zum Radweg umgewandelten Bahntrasse zwischen St. Wendel und Tholey. Hier nehme ich wie von selbst Geschwindigkeit auf und nähere mich im Eiltempo Tholey.
Die Bahnstrecke wurde bereits vor Jahrzehnten für Personenzüge stillgelegt und eine Reaktivierung ist auch nicht zu erwarten.

 

Kurz vor Tholey verlasse ich die Bahntrasse und wandere zum Wareswald hinauf, wo sich die ausgegrabenen Überreste einer römischen Siedlung befinden.

 

Vom Wareswald ist es nach Tholey nur noch ein Katzensprung. In der Ortsmitte befindet sich die nach jetzigem Kenntnisstand älteste Abtei auf deutschem Boden.

 

Im Klostergarten

 

Wieder im Wald

 

Die Sonne sinkt allmählich in Richtung Grashalmhöhe, warm ist es aber immer noch.

 

Stiller Frühlingsabend

 

Letzte Eindrücke vor der Ankunft

 

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