Wandertouren

FOTO-WANDERUNG 109 – DREI-BRÜCKEN-WEG MAINZ

Eigentlich sind es nicht nur drei Brücken, über die diese Wanderung verläuft, sondern fünf. Zu den drei großen Brücken, die wir überqueren – der Südbrücke, der Kostheimer Brücke und der Theodor-Heuss-Brücke – gesellen sich noch zwei kurze Brücken, und zwar beim Winterhafen in Mainz und in der Wiesbadener Maaraue.
Die hauptsächlichen Schauplätze der Wanderung sind das Mainzer Rheinufer, die Gegend an der Mainspitze in Gustavsburg sowie die Maaraue am Rheinufer in Wiesbaden.
Es handelt sich mithin um eine Wanderung auf dem Gebiet zweier Bundesländer, nämlich Rheinland-Pfalz und Hessen. Eine schräg anmutende Besonderheit stellen die sogenannten AKK-Gemeinden dar, nämlich Amöneburg, Kostheim und Kastel, die seit der Nachkriegszeit allesamt zu Wiesbaden gehören, obgleich sie historisch sehr eng mit Mainz verknüpft sind. Mainz hat sogar einen Beauftragten für AKK-Angelegenheiten.

Länge der Wanderung: ca. 8,5 Kilometer

 

Slideshow

 

So richtig hell werden will es heute nicht. Am Mainzer Rheinufer sind vergleichsweise wenige Leute unterwegs. Wir traben gemächlich vor uns hin. Der trübe Himmel erzeugt eine besondere Atmosphäre über dem Fluss.

 

Brücke beim Mainzer Winterhafen. Dieser Hafen wurde im Jahr 1865 gebaut, in einer Zeit ohnehin großer – nicht zuletzt auch städtebaulicher – Veränderungen für die Stadt. Rheinbegradigung, Verlegung einer Eisenbahntrasse, Entstehung des Südbahnhofs (heute die Bahnstation „Römisches Theater“), Neubau des Kanalsystems usw. Hauptverantwortlich dafür war der Stadtbaumeister Eduard Kreyßig, dem denn auch wenig überraschend ein Denkmal in Form einer Büste gewidmet ist. Diese Büste hat ihrerseits wieder eine besondere Geschichte, denn im Jahr 1937 wurde sie von den Nazis durch ein Denkmal für Horst Wessel ersetzt, einen in Berlin von KPD-Leuten getöteten SA-Mann. Das berüchtigte Horst-Wessel-Lied wurde im 12 Jahre andauernden „Tausendjährigen Reich“ als zweiter Teil der Nationalhymne verwendet. Im Krieg wurde die Horst-Wessel-Statue zerstört, und heute steht dort wieder eine Büste Eduard Kreyßigs.

 

Die Ruhe des Wassers und die Ruhe des Himmels

 

Es ist eine Spur heller geworden, aber es ist schon absehbar, dass das nicht von Dauer sein wird. Wir haben die nächste Brücke – die Südbrücke – bereits im Blick. Die Südbrücke ist eine Eisenbahnbrücke, die allerdings auch einen Fußweg aufweist.

 

Bei der Südbrücke. „Südbrücke“ stellt allerdings keineswegs den offiziellen Namen der Brücke dar, ein solcher scheint gar nicht zu existieren. Baubeginn war das Jahr 1859. Zuvor gab es zwar bereits Eisenbahnlinien beiderseits des Rheins, aber eben keine Brücke, so dass die Waren mit Fähren über den Fluss transportiert werden mussten.
Die Südbrücke war erst die vierte über den Rhein gebaute Eisenbahnbrücke nach den Brücken in Köln, Koblenz und Straßburg. Optisch hervorstechend auf Mainzer Seite die beiden Türme.

 

Düsterland, aber doch auch schön

 

Gang über die Brücke, unmittelbar neben den Gleisen

 

Blick zurück

 

Der Fluss ist überquert, aber wir laufen weiter auf der Brücke. Mittlerweile befinden wir uns in Hessen.

 

Über einen halsbrecherischen Pfad steigen wir die Böschung hinab und landen auf diesem Weg. Man kann es auch gemütlicher und ungefährlicher haben und einfach noch ein paar Meter auf der Brücke weiterlaufen, um dann einen ganz normalen Weg in die Senke hinab zu nehmen.

 

Plötzlich dieser idyllische Pfad. Wir befinden uns in unmittelbarer Nähe der Mainmündung, auf dem Gebiet der Stadt Ginsheim-Gustavsburg.

 

Gustavsburg hat seinen Namen von dem Schwedenkönig Gustav II. Adolf, der auf der Mainspitze eine Festungsanlage errichten ließ. Schweden, damals eine europäische Großmacht, mischte unter Gustav Adolf kräftig im Dreißigjährigen Krieg mit. Nicht lange nach der Errichtung der Festung fiel Gustav Adolf in der Schlacht von Lützen.

 

Wir nähern uns der Kostheimer Brücke über den Main. Unsere Wanderung entspricht übrigens ziemlich exakt dem Verlauf des Mainzer Drei-Brücken-Laufes, der im Jahr 2024 zum 32. Mal stattfindet.

 

Blick auf die St.-Kilians-Kirche in Kostheim. Mittlerweile hat sich Gothic-Novel-Atmosphäre durchgesetzt. Dunkle Wolkenriffe bedecken den Himmel. Wenig später setzt Regen ein.

 

Eine Weile laufen wir am Main entlang.

 

Mainblick

 

Regenweg

 

Brücke Nummer vier

 

Die Wanderung bietet viele schöne, von den beiden Flüssen geprägte Stadtansichten.

 

Ein Kunstwerk, wie auf den ersten Blick zu erkennen ist. Es wurde 2022 eingeweiht, trägt den Titel „Dem Wasser gewidmet“ und stammt von dem Künstlerduo Winter/Hoerbelt.

 

Wir sind wieder am Rhein.

 

Letzter Eindruck

 

Slideshow

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert