Wandertouren

FOTO-WANDERUNG 107 – VON ELLWANGEN NACH ROSENBERG-WILLA

Eine Wanderung in einer vollkommen neuen, mir noch unbekannten Landschaft, nämlich in den Ellwanger Bergen und den Wäldern und Tälern ringsum. Eine stille Wanderung mit vielen idyllischen Passagen, vieles wirkt irgendwie wie nicht allzu weit weg vom Rand der Welt. Genau das Richtige also, um eine wohltuende Distanz zum Alltäglichen zu schaffen, ohne dafür gleich in eine menschenfeindliche Wildnis oder auf den Mars flüchten zu müssen.
Der Bühlersteig ist ein kurzer Fernwanderweg, nicht einmal 60 Kilometer lang. Die erste Etappe beginnt in Ellwangen und führt durch jede Menge Wald, aber auch durch offene Landschaften und über Hügel hinweg bis nach Rosenberg-Willa.

Länge der Wanderung: ca. 16,5 Kilometer

 

Slideshow

Podcast-Episode zur Wanderung(Link führt auf eine externe Seite!)

 

Es dauert nicht sehr lange, da liegt unser Startort Ellwangen bereits hinter uns und wir wandern über einen Asphaltweg durch noch relativ kühle Morgenluft.

 

Wesentlich rascher als am ebenfalls sonnigen Vortag stellt sich frühlingshafte Wärme ein. Die Sicht ist wunderbar, der Weg tischeben.

 

Info-Schilder wie dieses sind gerade zu Beginn häufiger am Wegrand zu sehen. Sie gehören nicht zum Bühlersteig, sondern zu einem anderen Wanderweg.

 

Entspannender hätte diese Wanderung kaum beginnen können.

 

Blick hinüber zum Ellwanger Schloss, das auch von vielen Stellen der Stadt aus gut sichtbar ist. Die Geschichte des Schlosses geht bis ins Jahr 1200 zurück, und diese Jahreszahl zeigt schon, dass das Ellwanger Schloss wie so viele andere Schlösser auch zunächst als Burg errichtet wurde bzw. zumindest eine Burg als Vorgängerbau hatte. Die Zeit der Schlösser begann lange nach dem 12. Jahrhundert, als Burgen nach und nach ihre Funktion als Verteidigungsanlagen verloren.
Selbstverständlich hat auch das Ellwanger Schloss selbst im Laufe der Zeit diese und jene bauliche Veränderung erfahren, insbesondere wurden in der entsprechenden Epoche viele barocke Elemente zugefügt.
„Unten fließt ein Bach, sonst nicht erwähnenswert“ befand Goethe kurz und gnadenlos über die Stadt Ellwangen. Falls Goethe mit dem Bach die Jagst gemeint haben sollte, die ist in Ellwangen tatsächlich noch nicht so ansehnlich, aber im Übrigen hat Ellwangen auch abgesehen vom Schloss einiges Sehenswerte zu bieten.

 

Und weiter geht es an Birken und Wiesen vorüber.

 

Am Wegrand

 

Ein grausames und verbrecherisches Kapitel in der Ellwanger Geschichte war die Zeit der Hexenprozesse in der frühen Neuzeit. Wie üblich war einer der Auslöser dafür, dass man für Missernten, Seuchen usw. einerseits Sündenböcke benötigte, andererseits eben ein grundsätzlicher und aus heutiger Sicht aberwitziger Aberglaube vorhanden war, der sehr viele Leute glauben ließ, Hexen mischten Gifte, riefen Pest und Unwetter herbei usw.
Ab etwa dem Jahr 1588, besonders aber in den ersten beiden Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts, war Ellwangen Schauplatz massiver und gnadenloser Hexenverfolgungen.
Dieses Mahnmal wurde 2001 zur Erinnerung an jene düstere Zeit errichtet.

 

Die nächsten Kilometer führen überwiegend durch Wald. Und zwar sehr unterschiedliche Arten von Wald. Manchmal laufen wir über recht breite Wege, die tief in den Schatten verborgen sind, so wie hier, oft auch über sehr schmale, beinahe linienförmige Pfade, die aussehen, als seien sie aus den dunklen Waldschatten gemacht, dann wieder zeigt sich wunderbar heller, offener Frühlingswald.

 

Mit jedem Meter gelangen wir tiefer in eine abgeschiedene ländliche Idylle. Wanderer Fehlanzeige. Anfangs waren ein paar Spaziergänger unterwegs, jetzt aber sehen wir für viele Kilometer kein menschliches Wesen.

 

Tolle Landschaftseindrücke

 

Immer noch am Waldrand entlang

 

Wieder in den Wald hinein. Ganz ungelegen kommt uns der Schatten nicht, denn von der morgendlichen Kühle ist nichts übriggeblieben. Sehr rasch wird der Pfad ganz schmal und rollt über kleine Kuppen und Dellen hinweg, ohne irgendwo mal steiler anzusteigen.

 

Manche nennen es Idylle, manche Einöde.

 

Diese erste Etappe des Bühlersteigs weist kaum nennenswerte Anstiege auf und kann, was die Geländeverhältnisse betrifft, mit Fug und Recht als eher leicht bezeichnet werden. Allerdings sind 16 Kilometer keine ganz kurze Strecke, das sollte bei der Beurteilung des Schwierigkeitsgrades berücksichtigt werden.

 

Hohes Entspannungslevel

 

Kuckucksrufe und Kolkrabenschreie sind so ziemlich die einzigen Geräusche hier.

 

Dunkelwald mit Lichtrand

 

Wald-Impressionen

 

In der Nähe von Glassägmühle laufen wir ein kurzes Stück an der Landstraße entlang. Später – vor Hohenberg – folgt eine weitere Passage entlang einer Landstraße, dann aber sogar ohne Fußgängerweg.

 

Am Glasweiher, einem Hochwasser-Rückhaltebecken. Am Ufer ein paar regungslose Angler, ansonsten ländliche Geräuschkulisse, u. a. Traktoren.

 

Eine ganze Weile wandern wir am Weiher entlang.

 

Am Ufer des Rotenbachs, der ca. 8 km lang ist und in die Jagst mündet.

 

Der mehr oder weniger regelmäßige Wechsel zwischen offener Landschaft und Wald bleibt bestehen.

 

Hier irgendwo verlassen wir das Gebiet der Stadt Ellwangen und gelangen in das der Nachbargemeinde Rosenberg.

 

Der Bühlersteig ist letztlich der Beginn des Kocher-Jagst-Trails, der – für einen Fernwanderweg recht ungewöhnlich – ein Rundweg ist und in Ellwangen beginnt und endet.

 

Die Idylle bleibt uns erhalten.

 

Im Hier und Jetzt verankert sein

 

Kurz vor Hohenberg

 

Der Anstieg zur Jakobuskirche ist zugleich auch ein Kreuzweg. Wir haben die Kirche schon seit einer halben Stunde im Blick, schließlich liegt sie auch auf der höchsten Erhebung der Ellwanger Berge, dem 570 Meter hohen Hohenberg.

 

Pilgergruppe in unmittelbarer Nähe zur Kirche, gestaltet von Sieger Köder

 

Blick ins Land

 

Blick auf die Jakobuskirche

 

Abstieg vom Hohenberg

 

Es fällt wirklich nicht schwer, sich hier wohlzufühlen.

 

Vom Hohenberg bis zum Endpunkt unserer Wanderung begegnet uns ein einziger Mountain-Biker, sonst niemand. Die Wege werden nach und nach unwegsamer, mitunter ist ein Pfad kaum noch zu erkennen.

 

Hier und da aber immer noch herrliche Eindrücke

 

Wir überqueren eine ziemlich stark befahrene Landstraße und nähern uns dann zügig unserem Ziel.

 

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